Hunger auf Sand Singapurs illegaler Handel mit Sand
Singapur wächst. Für Aufschüttungsprojekte braucht der Stadtstaat mehr Sand als jedes andere Land weltweit. Da der Rohstoff jedoch immer knapper wird, greift Singapur auch zu illegalen Mitteln.
Singapur gehört zu den zwanzig kleinsten Nationen der Welt. 5.6 Millionen Menschen leben auf einer Fläche, so groß wie Hamburg. Seit den 60er Jahren ist der Stadtstaat ins Meer gewachsen. Bis 2030 möchte das Land noch 100 Quadratmeter Land gewinnen.
Bagger fahren Tag und Nacht, Baustellen zeichnen das Stadtbild. Singapur will wachsen und für das Aufschütten, den Beton und Zement braucht es Sand. Das Problem: Wüstensand gäbe es genug, aber er ist nicht zum Bauen geeignet. Seine Sandkörner können sich im Beton nicht verhaken und sind für die Produktion nutzlos.
Der Sandhandel zerstört die Natur
Der geeignete Sand kommt aus Sandgruben, Flüssen und Meeren. Jedoch nicht aus Singapur, denn die eigenen Ressourcen sind verbraucht und man ist auf Importe angewiesen. Die Nachbarländern liefern Singapur den wichtigen Rohstoff zu. Im Juli 2017 verkündete Kambodscha, der größte Sandzulieferer Singapurs, jedoch ein Exportverbot. Nachdem der arme Staat mehr als 72 Millionen Tonnen nach Singapur geliefert und das fatale Auswirkungen auf die dortige Natur hatte. Wasserspiegel sanken, Küsten erodierten, ganze Ökosysteme wurden zerstört.
Die Sandmafia baggert Küsten und Strände weg
Der Sandhandel geht jedoch weiter. Nun auf illegale Weise. Eine regelrechte Sand Mafia hat sich etabliert und schmuggelt den kostbaren Baustoff nach Singapur. Die Regierung bestreitet davon zu profitieren, privaten Bauunternehmer schweigen. Es wird vermutet, dass sich Politiker an diesen Geschäften bereichert und Milliardengeschäfte gemacht habe.
Da der Sand immer rarer wird, explodieren die Preise. Früher hat eine Tonne Sand 15 bis 20 Dollar gekostet. Nun zahlt man dafür bis zu 60 Dollar. Dadurch steigen die Baukosten in Singapur und in Folge dessen die Mieten und Immobilienpreise. Das Leben in Singapur wird durch die Sandnot immer teurer.