Nach dem Brückeneinsturz in Dresden Was muss jetzt deutschlandweit passieren?
Nach dem Einsturz eines Teils der Dresdner Carolabrücke rückt der Zustand der Brücken in ganz Deutschland in den Fokus. Experten fordern Investitionen in die Infrastruktur. Was muss jetzt passieren?
In der Nacht zu Mittwoch war ein etwa 100 Meter langes Stück der Carolabrücke in die Elbe gestürzt. Über dieses führen Straßenbahngleise sowie ein Fuß- und Radweg. Verletzt wurde niemand. Auch der Rest der Brücke gilt nun als einsturzgefährdet. Die Ursache ist unklar, die Polizei geht aber nicht von einer Fremdeinwirkung aus. Eine Anfangsvermutung sei, dass Korrosion ein wesentlicher Faktor war, sagte Steffen Marx, Professor am Institut für Massivbau an der TU Dresden. Die Brücke - eine der wichtigsten Verkehrsadern der Dresdner Innenstadt - galt schon lange als Sanierungsfall. In den vergangenen Jahren wurden bereits Teile der Brücke für den Autoverkehr saniert, für das kommende Jahr war die Sanierung des nun eingestürzten Brückenzuges geplant.
Brücken sind "Problempatienten"
Nach dem Einsturz weisen Experten auf den schlechten Zustand vieler vergleichbarer Bauwerke hin. Brückenexperte Martin Mertens kritisierte den schlechten Zustand vieler Großbrücken. Grundsätzlich seien bei diesen alle vor 1980 gebauten Brücken "Problempatienten", sagte der Professor von der Hochschule Bochum dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Das seien wegen des regelrechten Baubooms nach dem Zweiten Weltkrieg leider die meisten. Die Politik müsse reagieren. "Dresden zeigt ganz klar: Es ist fünf nach zwölf", sagte er weiter.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wies am Mittwoch in der Haushaltsdebatte im Bundestag darauf hin, dass im kommenden Jahr mehr als neun Milliarden Euro für Investitionen in Bundesfernstraßen und Brücken bereitstünden. Mit Blick auf die Carolabrücke sagte er, sie stehe in kommunaler Verantwortung und habe deswegen mit dem Bundeshaushalt nichts zu tun.
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Zu Gast im Tagesgespräch bei Moderatorin Christine Krueger waren Frank Jansen, Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik beim Verein Deutscher Ingenieure e.V., Prof. Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des IMK Instituts für Makroökonomie und Prof. Andreas Appelt, OTH Regensburg, Fachbereich Straßenplanung, Straßenbau, Straßenerhaltung. Wir wollten wissen: Was muss jetzt deutschlandweit passieren? Was müssen wir daraus lernen? Wie sieht es mit der Infrastruktur in Ihrer Region aus? Blicken Sie jetzt anders auf Straßen und Brücken?
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