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Anwendungsbereiche Ultraschall in der Hausarztpraxis

Bauch, Schilddrüse, Gefäße – das sind die wichtigsten Anwendungsbereiche von Ultraschall in der Hausarztpraxis. Aber erfahrene Allgemeinmediziner können ihn auch für weitere Untersuchungen nutzen.

Von: Uli Hesse

Stand: 19.03.2023

Eine Hausärztin untersucht mittels Ultraschall den Oberkörper eines älteren Herren. | Bild: picture-alliance/dpa

Heutzutage kann man in vielen Bereichen Ultraschall einsetzen, in denen früher nur Röntgenbilder mit entsprechender Strahlenbelastung denkbar waren. Ein Beispiel sind Rippenbrüche; mit Ultraschall kann der Hausarzt eine Fraktur leicht nachweisen. Klassische Anwendungsgebiete sind der gesamte Bauchraum, die Schilddrüse, Gefäße, aber auch ableitende Harnwege bis hin zum Herzen.

Bauchraum

Der Bauchultraschall ist die wichtigste Diagnoseform, weil es keine Alternative gibt, mit der sich ohne jede Strahlenbelastung innerhalb kurzer Zeit fast alle Organe im gesamten Bauchraum anschauen lassen. Dazu gehören unter anderem:

  • Gallenblasensteine und -stau
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
  • Entzündungen der Leber wie Lebertumor und Leberabszesse
  • Milz- und Lymphknotenvergrößerungen im Bauchraum
  • Hauptschlagadererweiterungen
  • Nierensteine und Erweiterungen der ableitenden Harnwege

Außerdem Flüssigkeitsansammlungen im Körper wie

  • Pleura-Ergüsse zwischen Lunge und Rippen
  • Bauchwasser
  • Arthritis

Diese Ansammlungen finden erfahrene Ärzte natürlich durch Betasten und Klopfen. Aber wie groß der Erguss wirklich ist und wie er verteilt ist, lässt sich ohne Ultraschall nicht feststellen.

Schilddrüse

Gerade in Bayern hat etwa jeder Dritte einen tastbaren Knoten oder Veränderungen an der Schilddrüse. Mit dem Ultraschall kann man sie sehr gut vermessen und recht verlässlich feststellen, ob es sich um einen potenziell bösartigen Knoten handelt oder nicht. Auch Hinweise auf Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow lassen sich schnell diagnostizieren.

Gefäße

Ultraschall ist ebenso das Diagnosegerät der Wahl, um Verengungen an der Halsschlagader oder Thrombosen in Venen festzustellen.

"Wenn der Hausarzt bei einer alten Dame kontrollieren möchte, ob die Plaques zugenommen haben und die Engstelle in der Halsschlagader schlimmer geworden ist, muss sie nicht gleich zum Angiologen gehen, sondern wird wohnortnah durch den Hausarzt versorgt."

Prof. Dr. Jörg Schelling

Allerdings: Der Hausarzt kann mit Duplex- oder Triplex-Sonografie Gefäße zwar sehr gut darstellen, aber er ist beschränkt darin, was er abrechnen kann. Denn anders als ein Angiologe darf der Allgemeinmediziner nur die Leistung mit einer einfachen Sonde abrechnen, egal wie hochmodern sein Gerät ist und wie detailliert es die Gefäße darstellen kann.

Urogenitaltrakt

Dabei kann der Hausarzt die Nieren, Blase und die ableitenden Harnwege ansehen, sowie - mit dem entsprechenden Schallkopf - auch die Hoden. Letzteres wird allerdings recht selten vom Hausarzt angeboten. Das gleiche gilt für Veränderungen an der Gebärmutter und Eierstockzysten – für diese Untersuchungen gehen die meisten Frauen gleich zum Gynäkologen.

"Eine Schwangerschaft ist ohne Ultraschall nicht denkbar – Diagnostik, Screening, Messungen zum Ausschluss von Fehlbildungen und natürlich Babyfernsehen. Damit ist der Ultraschall für Frauenärzte noch wichtiger als für Hausärzte."

Prof. Dr. Jörg Schelling

Kardiologie

Auch im Bereich Herz ist der Ultraschall nicht mehr wegzudenken: Erkrankungen an den Herzklappen, Pumpfunktionsstörungen, Herzfehler – all das sind kardiologische Untersuchungen, die manche Hausärzte zwar beherrschen, aber nicht abrechnen dürfen.


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