Nichtmedikamentöse Therapie Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Polyneuropathie
Medikamente sind nicht der einzige Weg, um bei Polyneuropathie Abhilfe zu schaffen. Auch Krankengymnastik, Kneippkuren oder Elektrotherapie können helfen.
Gerade bei der Behandlung der Plussymptome einer Polyneuropathie (etwa Missempfindungen) können auch nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden angewandt werden, wie z.B.:
- physikalische Therapie (Krankengymnastik)
- Wechselgüsse zur Verbesserung der Durchblutung
- Kneippkuren
- sensorische Bürsten zur Verbesserung der Körperwahrnehmung
"In diesem Bereich sollte jeder für sich selbst ausprobieren, was ihm hilft!"
Dr. Beate Schlotter-Weigel, Oberärztin am Friedrich-Baur-Institut der Neurologischen Klinik und Polyklinik der LMU München.
Elektrotherapie
In manchen Fällen kann auch die Stimulation der Nerven von außen in Form einer TENS-Therapie (transkutane elektrische Nervenstimulation) Linderung bringen – als Ergänzung zur medikamentösen Therapie.
"Es gibt kurzzeitige Studien zur TENS-Behandlung bei diabetischen Neuropathien. Worauf der positive, schmerzlindernde Effekt, der hier zu beobachten ist, beruht, ist nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass TENS zu einer vermehrten endogenen Ausschüttung von Endorphinen führt und dass möglicherweise die elektrische Stimulation von größeren Nervenfasern die Aktivität der kleinen Schmerzfasern hemmt und dadurch weniger Neuroapthie-Schmerzen entstehen."
Dr. Beate Schlotter-Weigel, Oberärztin am Friedrich-Baur-Institut der Neurologischen Klinik und Polyklinik der LMU München.
Verhaltenstherapie
Einer Polyneuropathie verhaltenstherapeutisch entgegenzuwirken ist schwierig. Natürlich kann man versuchen, Situationen, die die Symptome verstärken (etwa langes Stehen oder Gehen) zu vermeiden. Viele sind jedoch tagsüber durch den stressigen Alltag stark abgelenkt und merken dann erst abends, dass sie sich zu viel zugemutet haben.
Kann man Polyneuropathie heilen?
Entzündliche Formen der Polyneuropathie, die rechtzeitig und adäquat behandelt werden, können geheilt werden. Manchmal gelingt das vollständig, in anderen Fällen bleiben Restsymptome (etwa Taubheitsgefühle oder motorische Einschränkungen). Bei idiopathischen Neuropathien, also bei Neuropathien, deren Ursache nicht geklärt werden kann, gibt es keine Therapiemöglichkeiten. Dasselbe gilt bis heute auch für die erblichen Neuropathien.
Auf jeden Fall zum Arzt
Man sollte auf jeden Fall einen Neurologen aufsuchen, wenn Neuropathie-Symptome auftreten, die sich rasch verschlechtern und womöglich mit Schmerzen und asymmetrischer Verteilung verbunden sind – dann besteht der Verdacht auf eine entzündliche Neuropathie.