Bayern 2

     






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Würdigung Zum Tod von Thomas Meyerhöfer

Die Kolleginnen und Kollegen von Bayern 2 trauern um Thomas Meyerhöfer, den langjährigen Moderator der radioWelt, den früheren Zeitfunk- und Bayern 3-Redakteur und Rom-Korrespondenten. Eine Würdigung.

Von: Stefan Maier

Stand: 02.09.2020 | Archiv |Bildnachweis

Thomas Meyerhöfer Abschiedsfeier bei der radioWelt am Morgen (Abschied in 2015) | Bild: BR

"Nein, das ist kein Nachruf". Einen launigen Text mit dieser Überschrift hat Bayern 2 dem langjährigen Moderator der Frühsendung, dem früheren Zeitfunk- und Bayern 3-Redakteur und Rom-Korrespondenten, dem Kollegen und Freund im Mai 2015 gewidmet. "Nein, das ist kein Nachruf" haben wir Thomas Meyerhöfer hinterhergerufen, als er sich vor gerade mal fünf Jahren in den Ruhestand verabschiedet hat. Und jetzt: Ist er nicht mehr da, die Krankheit hat ihm keine Chance gelassen, wir sind einfach nur traurig.

Seinen 70. Geburtstag im Februar hat Thomas Meyerhöfer, wie es seine Art war, nicht laut, sondern leise begangen, das 70. Gründungsjubiläum von Bayern 2 vorletzte Woche hat er noch erlebt, auch bei diesem Anlass haben wir uns gerne an Thomas Meyerhöfer erinnert. An seine unvergleichlichen, gescheiten, oftmals witzigen Moderationen. Keiner hat die Hörerinnen und Hörer von Bayern 2 so klug und belesen, aber auch so lebensnah, so staunend und so freudig in den Tag begleitet. Von Montag bis Freitag, mal alle zwei, mal alle drei Wochen war er über viele Jahre DER Anchor der radioWelt am Morgen in Bayern 2.

Ein Anker im wörtlichen Sinne, weil er seinen Hörerinnen und Hörern Halt gegeben hat. Thomas Meyerhöfer hat immer die Fragen gestellt, die die Menschen im Land auch gestellt hätten, er war immer höflich, nie schneidend, immer kundig, aber nie von oben herab. Die direkte Art lag ihm mehr als verquaste politische Korrektheit, seine Moderationen zeugten von Anstand, Haltung, klarem Kurs. Aufgesetzte Fröhlichkeit? Schenkelklopfen? Anbiedern beim Publikum? Nicht mit ihm. Da war er lieber alte Schule: So wie er anderen stets die Tür aufgehalten hat, gebrauchte er wie selbstverständlich die richtigen Titel: Egal ob Doktor, Exzellenz oder Eminenz, wenn Meyerhöfer am Mikrofon war, dann klang es immer ein bisschen wie in der guten alten Zeit. Thomas Mann kannte er in- und auswendig, Glen Miller mochte er lieber als Nirvana, die Beatles standen ihm näher als die Stones. Klassische Musik, die liebte er sowieso mehr als alles andere. Und er war einer der letzten, die mit Einstecktuch ins Büro gekommen sind.

Thomas Meyerhöfer war ein großartiger Journalist. Sein Gespür für Themen, für die passende Gesprächspartnerin oder Gesprächspartner, für den richtigen Ton werden uns immer in Erinnerung bleiben. Generationen von Journalistenschülern, Volontärinnen, Nachwuchsleuten haben viel von ihm gelernt und werden ihn nicht vergessen. So schade und so bitter, dass Thomas Meyerhöfer nur fünf Jahre im Ruhestand vergönnt waren. Wie sehr hätten wir ihm viele weitere Jahre mit Frau, Kindern und den Enkeln gewünscht, mit seinem Zweitwohnsitz in Ligurien, mit der Modelleisenbahn, mit gutem Essen, mit italienischer Grandezza.

Bayern 2 verneigt sich vor einem großartigen Menschen, der uns allen, auch unseren Hörerinnen und Hörern, viele glückliche, freudige und kluge Momente geschenkt hat. Danke für alles, Thomas Meyerhöfer.







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Servatius Wildinger, Mittwoch, 02.September 2020, 22:49 Uhr

45. Thomas Meyerhöfer

Er hat mich praktisch mein gesamtes Radioleben lang begleitet. Bereits als Jugendlichem fiel mir auf, dass dieser Moderator im besten Sinne herausragt. Das war wohl noch in den 1970er Jahren in Autofahrersendungen wie "Gute Fahrt" oder "Bayern3-Expreß". Seitdem war jede Sendung, in der er zu hören war, für mich etwas Besonderes. In seiner letzten "RadioWelt" am Morgen erfuhr ich vom bevorstehenden Ruhestand ausgerechnet von Hans-Jochen Vogel im Rahmen des Interviews mit ihm, was mir regelrecht einen Stich versetzte, obwohl ich nach etlichen Jahrzehnten irgendwann damit rechnen musste. Ich wollte damals einfach nicht wahrhaben, dass er aufhört. Und nun ein weiterer Stich wegen seines für mich überraschend frühen Todes. Ich bin aber froh und dankbar, dass ich ihn über eine lange Zeit immer wieder akustisch erleben durfte. Er hat sich um die Radiokultur wahrhaft verdient gemacht.

Tobias Baur, Mittwoch, 02.September 2020, 22:10 Uhr

44. Ein trauriger Tag

Die letzte Sendung von Hernn Meyerhöfer habe ich sehr intensiv gehört und erinnere mich gern daran, wie auch H-J Vogel ihm in jender Sendung am Ende des Gesprächs seinen Respekt aussprach. Für mich war das damals ein sehr trauriger Tag. Ich wähnte ihn noch lange nicht im Rentenalter. Auch mir ging es wie etlichen anderen Kommentar-Schreibern: Montagmorgens aufgestanden, sofort das Radio an, ob die Woche "Meyerhöfer" ist. Unter all den tollen Radiostimmen war mir seine die liebste. Seine Stunde "Eins-zu-eins" habe ich mir damals auf dem mp3-Player gespeichert. So konnte ich ihn in den letzten fünf Jahren zumindest immer wieder mal noch hören. Schön, dass diese Sendung heute wiederholt wird.
Herrn Maier danke ich für den wirklich sehr guten Nachruf.

Marjan Begovac, Mittwoch, 02.September 2020, 21:20 Uhr

43. Danke

Eine Legende ist von uns gegangen. Er war in der Radiowelt sozusagen das beste Programm egal welcher Sender.
Das Leben ist nicht fair. Ich bin traurig und dankbar für alle geschenkte Stunden. RIP

Claus, Mittwoch, 02.September 2020, 21:17 Uhr

42. Thomas Meyerhöfer

Als er noch moderierte, war es Selbstverständlichkeit.
Als er nicht mehr da war, hat er gefehlt.
Kann man einen Radiomoderator lieben? Sagen wir, sehr sehr mögen, unbekannterweise, aus der Ferne?
Niemand kennt seine Stunde.
Wir sind alle sehr dankbar und wieder einmal daran erinnert, es öfter zu sein!

Thomas Jacob, Mittwoch, 02.September 2020, 21:16 Uhr

41. Thomas Mayerhöfer Kondolenz zum Ableben eines großartigen Kollegen des BR

Hallo liebes Redaktions-Team des BR2,

leider habe ich heute vom Ableben eines großartigen Kollegen Thomas Mayerhöfer erfahren. Ich bin heute sehr traurig über diese Nachricht und es hat mich einfach den ganzen Tag beschäftigt.

Im Rückblick danke ich dir Thomas: deine Stimme, einzigartig. Dein morgendliches Ritual der Radiowelt, einfach unschlagbar. Du warst immer unterhaltsam, intelligent und journalistisch hast du mein ganze Aufmerksamkeit gehabt. Ich vermisse dich... RIP

PS: an das Team: ein wirklich großer Verlust. Als ich heute seine Moderation im Rückblick hörte bekam ich Gänsehaut. Er war ein sehr wichtiger Journalist, wie Gregor Hoppe. Auch nach 5 Jahren im Ruhestand (ist es wirklich schon so lange her?) höre ich ihn in meinen Gedanken.

Thomas Jacob aus Röthenbach /Peg