Zeit für Bayern Memento mori - Totenkult in Bayern
Samstag, 20.11.2021
21:05
bis 22:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BR Heimat
"Der Köcher ist noch voll, der Pfeile mangelt's nicht"
Totentänze in Bayern
Von Birgit Fürst
Das Sterbebild stirbt nicht aus
Totengedächtnis, Fürbittzettel, Sammlerstück und Forschungsobjekt
Von Regina Fanderl
Wiederholung von 12.05 Uhr, Bayern 2
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.
"Der Köcher ist noch voll, der Pfeile mangelt's nicht"
Totentänze in Bayern
Von Birgit Fürst
Ob Säugling oder Greis, ob Klosterfrau oder Papst, ob Bürgermeister oder Adliger, ob Bettler oder Arzt - der Tod in Form eines Skeletts holt sie alle. Diese Bilderszenerie in der Totentanzkapelle im Friedhof von St. Peter in Straubing ist die umfassendste Darstellung von Totentänzen in Bayern. Sie entstanden im hohen Mittelalter mit den großen Pestwellen. Etwa dreißig davon sind in Bayern erhalten. Die älteste Darstellung ist im Füssener Kloster St. Mang erhalten.
Der Totentanz erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens. Er verbindet den Tanz als Sinnbild der Lebensfreude mit dem Tod als Ende allen irdischen Daseins. Der Tod sucht sich seine Opfer ohne Ansehen des Standes oder der Person. Der Füssener Totentanz spiegelt sogar eine gewisse Obrigkeitskritik, denn besonders gegen die Reichen und Mächtigen ist der bleiche Knochenmann unerbittlich. Ein memento mori für alle, die die Bilder betrachten.
Die Zeit für Bayern-Autorin Birgit Fürst erzählt von den Totentanz-Darstellungen in Straubing und Füssen und besucht den Autor Hans Vicari, der mit seinem Buch "Der Doad vo Schtraubing" einen zeitgenössischen Totentanz geschaffen hat.
Das Sterbebild stirbt nicht aus
Totengedächtnis, Fürbittzettel, Sammlerstück und Forschungsobjekt
Von Regina Fanderl
Die meisten Leute haben sie daheim in einer Schachtel aufbewahrt: die Sterbebilder, jene meist 15x7 cm großen, gefalteten Hochglanzkärtchen. Es sind quasi die letzten Visitenkarten eines Menschen mit seinen wichtigsten Lebensdaten, einem Foto und gerne auch mit einem Spruch oder einem Bibelzitat versehen. Die Vorderseite zeigt, was dem Verstorbenen gefallen hätte: ein Wegkreuz, eine Kirche, einen Baum, einen Steg, eine herbstliche Landschaft. Früher waren Dürer's "Betende Hände" sehr gefragt oder die "Schwarze Madonna von Altötting". Ob religiös oder nicht: Die früher auch "Totenzettel" genannten Andenken werden nach dem Requiem oder der Gedenkfeier gerne mitgenommen, denn sie dienen nicht nur der Erinnerung oder einer Sammlerleidenschaft, sondern sie helfen auch bei der Familienforschung. Regina Fanderl über das Sterbebild, das auch im digitalen Zeitalter nicht ausstirbt.
Wiederholung vom 26. Oktober 2019
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!