BR Heimat

BR Heimat - Heimat lesen Lena Christ: Madam Bäurin (5)

Die komplette Sendung hören

Sonntag, 07.07.2024
20:03 bis 21:00 Uhr

BR Heimat

"Heimat lesen"- mit einem heiteren boarischen Werk voller Bauernschläue und vergnüglichem Hintersinn. "Madam Bäurin" heißt es, die oberbayerische Schriftstellerin Lena Christ hat es sich ausgedacht. "Madam Bäurin" nimmt ein letztes Mal in ihrem literarischen Schaffen das große Thema von Lena Christ auf: die Frage "Wo gehöre ich hin?", die Sehnsucht nach Heimat, das Überwinden sozialer Zwänge.

Worum geht es in Madam Bäurin? Es geht zum Beispiel darum, dass feine Stadtleute und Bauern offenbar nicht recht zusammenpassen. Das wäre so schlimm nicht, denn in der Regel haben sie nur wenig Kontakt zueinander, wenn man von den Wochen der Sommerfrische absieht, die Stadterer gern auf dem Land verbringen. So hat auch die junge Rosalie über Jahre den Schiermoserhof kennen- und schätzengelernt mitsamt seinen Bewohnern bis hin zur Schiermoserin, die Bäurin, die für Menschen und Ideen, die aus der Stadt kommen, grundsätzlich nur Hohn und Spott übrig hat. Der Schiermoser-Bauer indes, und der Franzl, der Sohn am Hof, sind da anderer Ansicht.

Rosalies Mutter, die Rechtsrats-Witwe Scheuflein, verachtet ihrerseits den Bauernstand im allgemeinen und die Schiermoserischen im Speziellen und hat größte Sorge um die Zukunft ihrer jüngsten Tochter, die sie standesgemäß zu verheiraten sucht…

Ortswechsel. Von der Stadt hinaus aufs Land. Der junge Franz Schiermoser holt, wie es sich gehört, die drei Damen am Bahnhof ab. Das Wiedersehen am Hof fällt erwartungsgemäß unterschiedlich herzlich aus. Doch die Gäste richten sich ein, die beiden Jungen sind ein Herz und eine Seele - und sogar ein wenig mehr. Das spannt auch die Kumpfmüllerin und bringt diese Nachricht schnellstmöglich unter die Leute. Ratsch und Tratsch im Dorf sorgen für eine zügige Verbreitung. Auf dem Viehmarkt in Glonn kursieren die wildesten Hochzeits-Gerüchte, und die Schiermoserin sieht sich genötigt, mit Rosalies Mutter „Klartext zu reden“ - wie man heute sagen würde…

Es liest Beate Himmelstoß.