Zwölfuhrläuten Dinkelsbühl in Mittelfranken

Sonntag, 04.05.2025
12:00
bis 12:03 Uhr
-
Als Podcast verfügbar
BR Heimat
Zwölfuhrläuten aus Dinkelsbühl in Mittelfranken
Von Klaus Alter
Gelesen von Christian Jungwirth
Als Podcast verfügbar
Es ist zwölf Uhr. Das Mittagsläuten kommt heute von der evangelischen St. Paulskirche im mittelfränkischen Dinkelsbühl.
In einer Talmulde der Wörnitz gelagert, von Mauern und Türmen rings umgeben, kann man Dinkelsbühl noch heute manche Epoche seiner Entwicklung ablesen: Patrizierstolz und Handwerkerfleiß des späten Mittelalters haben den Ort zu einer der schönsten Städte Süddeutschlands gemacht. Die 1188 erstmals urkundlich erwähnte Stadt hatte im Dreißigjährigen Krieg viel zu leiden. Da mussten die geplagten Bürger je nach Besatzungsmacht acht Mal ihr Bekenntnis wechseln. Als das mächtige Georgsmünster endgültig an die katholische Gemeinde überging, mussten sich die Lutheraner erst einmal mit der kleinen Spitalkirche zufrieden geben. Fast zweihundert Jahre später, 1843, konnten sie endlich ihr eigenes Gotteshaus einweihen, erbaut - wie man es damals beschrieb - "im byzantinischen Styl". Äußerlich hat sich die St. Paulskirche, deren Glocken wir gerade hören, seither nicht verändert. In ihrem Innern aber wurde sie mehrmals nach dem jeweiligen Zeitgeschmack umgestaltet. Heute erfreuen sich die Kirchenbesucher an ihrem hellen, weiten Raum, an der bequemen Bestuhlung, an der Gebetsecke und dem symbolreichen Kreuz hinter dem hölzernen Altartisch: Da steht das Kruzifix, eingebunden in den Himmels- und Erdkreis, vor dem offenen Grab und zeigt an: der Tod wird durch das Kreuz überwunden. Links daneben zieht eine überlebensgroße Christusfigur die Blicke auf sich; darunter ein unvollendetes Werk des bekannten Künstlerpfarrers Sieger Köder. Die Bekehrung des Paulus ist da zu sehen, zugleich zeigt das Gemälde die Steinigung des ersten Märtyrers Stephanus. Hoch droben im Turm schwingen sechs Glocken, vor 60, 28 und 24 Jahren von Mitgliedern der Gießerfamilie Bachert gegossen. Die kleinste, die offiziell den Namen des Kirchenpatrons trägt, wird von manchem Dinkelsbühler liebevoll "Paulinchen" genannt.
Das Mittagsläuten aus Dinkelsbühl von Klaus Alter. Gelesen hat Christian Jungwirth
Unser Profil
Sonntags um 12.00 Uhr stellt BR Heimat immer eine Kirche in Bayern vor. Dazu läuten die Glocken. Hier können Sie die Glocken der vergangenen Wochen nachhören und die Kultsendung nachlesen.