Fei Fränggisch Du bist vielleicht ein Suggerla
Nennt ein Franke seine Freundin ein Suggerla, kann das ein Liebesbeweis sein. Oder sie hat beim Essen gekleckert. Das Wort leitet sich aber nicht vom unappetitlichen Benehmen der Tiere ab. Woher es kommt, weiß unser Fei Fränggisch-Forscher David Saam.
"Geh neer her, Du bisd mei Schoozerla, geh neer her, du grichsd a Schmoozerla. Geh neer her, du bisd mei guda Sau, geh neer her, dass ich Dich näher onschau."
Aweng irridierd woä die junga Fraa aus Niedersachsn fei scho, als ihr fränggischer Verlobder ihr des Lied vorgsunga hodd. Dass des durchaus liebevoll gmaand woä mid der Sau, hodd sie erschd mid der Zeid väschdandn. Einfocher wärs välleichd gwesn, wenn der verliebde Borsch des Schwein verniedlichd hädd. In Franggn ärberd mer ja gern mid Verkleinerungsformen. Donn wär aus der Muttersau, der Suggl, des Suggerla woän.
Kosenamen aus der Tierwelt: Mäusla, Schneggerla, Suggerla
"Mei Suggerla, iich hobb di fei zum Fressn gern!" Es is ka Einzelfall, dass von Verliebtheit vernebelde Menschen auf Kosenoma aus der Dierweld zurückgreifen: Do gibbds Mäusla, Schneggerla, Kädzla, Däubla… Auf Menschn bezoong, muss mer soong, is des Suggerla allerdings ned bloß allaans a Liebesbeweis. Villmehr sollerd mer mol sei Kleidung übäbrüüfm, wenn an jemand beim Middoochessn soochd: "Haha, Du bisd fei a ganz schöns Suggerla! Die Schbagheddisoßn hosd schö verdeild! Hahaha…" Bsonderschd Kinner müssn sich öfders vo Erwachsne als glanne Ferggl bezeichna lossn.
Suckeln und saugen haben eine gemeinsame lautmalende Wurzel
Des Wordd Suggerla leided sich allerdings ned vom unappetitlichen Benehmen der Tiere ab, sondern davon, dass sie orch gern an den Zitzen vo ihrer Muddä hänga und saugen. Das Verb suckeln hodd nämlich mit saugen einen gemeinsamen althochdeutschen Vorfahren, das Verb sūgan. Und des bedeuded: "Flüßigkeit mit Lippen und Zunge einziehen". Sugere auf Lateinisch. Zugrunde lichd a schlürfend-saugend lautmalende Wurzel: su- oddä seu-. Die is übrigens aa fürs Wordd saufen verandworddlich. Ja, so a Sauferei konn ganz schnell in a Sauerei ausoärdn.
Ein Suggerla – im Prinzip nichts anderes als ein Säugling
A Suggerla is also im Brinzib nix annerschd als a Säugling. Apropos: Im Fränkischen Wörterbuch der Universität Erlangen-Nürnberg schdedd, dass in Mömlingen im Landkreis Miltenberg früher Suggelä gsochd woän is zu am Duuch, des mer zammgebunden als Schnuller benudzd hodd. Ob mer in Melkendorf bei Bamberch Nadelbaumzapfen aa dodäfüä hernimmd, glabbi ned, obbä laud Wörderbuch kommer doddn so an Zabbfm Suggela nenna.
"Mei Suggerla, iich hobb die fei zum Fressen gern"
Indressanderweis finded sich aa a Beleech, dass in Nämberch mid Suggala a Mutterkarpfen gmaand sei konn. Doderbai find iich, dass so a Karbbfm am Ferkel nedd werggli ähnlich sichd. Hodd ja ka Ringlschwänzla… Välleichd woäs obbä einfach aa a Beweis der innichn Zuneichung, als der Fiisch am Deller gleeng woä: "Mei Suggerla, iich hobb di fei zum Fressen gern!"