Zwölfuhrläuten Vorra in Mittelfranken
Inmitten der Hersbrucker Alb liegt im Talgrund der Pegnitz der kleine Ort Vorra, der im Jahr 2011 seine erste urkundliche Erwähnung vor 1.000 Jahren feiert.
Bau und Weihe der evangelischen Marienkirche in Vorra lassen sich nicht so genau datieren. Bauliche Besonderheiten belegen aber, dass das Gotteshaus als Wehrkirche um das Jahr 1200 entstand.
Pieta aus dem 15. Jahrhundert
Aus dieser Zeit ist im Chorturm eine romanische Säulengruppe erhalten, wie sie für kleine ländliche Kirchen außergewöhnlich ist. Wer deren dreibögige Anordnung entdecken will, muss hinter dem Altar suchen. Den Altar selbst schmückt eine geschnitzte Maria mit dem Leichnam Jesu in ihren Armen. Die Pieta stammt aus dem 15. Jahrhundert, also aus vorreformatorischer Zeit. Ähnlich alt sind die beiden Holzstatuen von Johannes dem Täufer und dem Heiligen Laurentius links und rechts des Altars.
Kuriositäten
Das Tonnengewölbe im Langhaus ist mit feinem Stuck und einem beeindruckenden Deckengemälde verziert, das die Heilige Dreifaltigkeit, umrahmt von Engeln, darstellt. Auf der zweigeschossigen Empore lassen klappbare Bretter, auf denen man rittlings sitzen kann, staunen. Diese sogenannten Reiterstühle bieten zusätzliche Sitzplätze. Eine weitere Seltenheit ist ein Sonnenloch hinter der ehemaligen Herrschaftsloge in der Marienkirche von Vorra. Der dadurch entstehende Lichtfleck an der gegenüber liegenden Wand des Kirchenschiffes diente dem Pfarrer wie eine Sonnenuhr als Zeitmesser für seine Predigt.
Ehrwürdige Glocken
Im Turm mit seinem spitz aufragenden Dach findet heute ein dreistimmiges Geläut seinen Platz: Die Vater-unser-Glocke, die 1953 ihre im Weltkrieg eingeschmolzenen Vorgängerin ersetzte, die Kleine Glocke aus dem späten 17. Jahrhundert, die die Kriegswirren überstand und zurückkehrte und die große Marienglocke, die schon seit mehr als 600 Jahren die Menschen in Vorra zum Gottesdienst ruft.