Zwölfuhrläuten Behringersdorf in Mittelfranken
An der „Goldenen Straße“, der alten Handelstraße von Nürnberg nach Prag, zwischen Sebalder Reichswald und den Ufern der Pegnitz, liegt Behringersdorf. Die Geschichte des vor über 700 Jahren urkundlich erwähnten Ortes ist eng mit dem nahen Nürnberg verknüpft.
Vor allem die Patrizierfamilie Tucher hat den Ort geprägt . Die Familie baute ein Schloss und Anfang des 18. Jahrhunderts eine Kirche, die Maria Magdalena gewidmet ist.
Evangelischer Barock
Heute steht das kleine Gotteshaus etwas abseits vom Trubel des modernen Lebens im historischen Ortskern. Ausgestattet im zurückhaltenden evangelischen Barockstil zieht es im Kirchenschiff den Blick auf das ausdrucksstarke Altarbild, das die Kirchenpatronin zu Füßen des Gekreuzigten zeigt. Die feinen Stuckarbeiten stammen von einem italienischen Meister, der auch in der Nürnberger Egidienkirche wirkte. Neben mehreren Wappenabbildungen deutet vor allem die stattliche Herrschaftsloge auf die Stifterfamilie, die noch bis vor wenigen Jahren das Patronatsrecht innehatte.
Echter Schatz
Für jahrhundertelange Spekulationen sorgte die Grablege der Tucher vor dem Altar. Dort, so erzählte man sich, sollte ein Schatz versteckt sein. Eine Öffnung der Gruft im letzten Jahrhundert brachte allerdings weder Gold noch Juwelen zutage.
Einen echten Schatz haben die Behringersdorfer jedoch mit ihrem Zusammenhalt im Gemeindeleben, das trotz der Nähe zur Großstadt eher ländlich geprägt ist. Geht es beispielsweise darum, das historische Mesnerhaus zu einem modernen Gemeindezentrum umzubauen, wird gemeinsam zugepackt.
Drei Glocken rufen zum Gebet
Auch der Ruf der Glocken ihrer Maria-Magdalena-Kirche ist der Gemeinde sehr wichtig. Nachdem in den beiden Weltkriegen das historische, zweistimmige Geläut verloren gegangen war, sorgten die Behringersdorfer dafür, dass es bald Ersatz gab. Seit 1950 rufen drei Glocken zum Gebet.