Zwölfuhrläuten Großohrenbronn in Mittelfranken
Mit seinen rund 1.000 Einwohnern ist Großohrenbronn eine katholische Diasporagemeinde im protestantisch geprägten Mittelfranken.
Umgeben von Wiesen, Feldern und Nadelwäldern liegt es 10 Kilometer südöstlich von Feuchtwangen, das genauso evangelisch ist wie Dentlein am Forst, das Nachbardorf, das mit Großohrenbronn eine politische Einheit bildet. Davor unterstand der Ort aber den Grafen von Oettingen, einem katholischen Geschlecht aus dem Donau-Ries.
Maurer, Zimmerleute, Ofensetzer
Seit 150 Jahren hat Großohrenbronn einen eigenen Seelsorger, seit 75 Jahren eine neue Kirche. Dem Heiligen Raphael ist sie geweiht, dem Patron der Reisenden. Denn damals wie heute arbeiten die meisten Männer außerhalb als Maurer, Zimmerleute oder Ofensetzer. Und nur weil sich in schwerer Zeit arbeitslose Bauarbeiter aus Großohrenbronn nahezu unentgeltlich in den Dienst der Kirche stellten, konnte das neue Gotteshaus nach jahrelangen vergeblichen Anläufen endlich 1933 eingeweiht werden. Blendend weiß gestrichen steht die große Hallenkirche am Ortsrand gegenüber dem Friedhof. Vier Glocken läuten aus dem seitlich der Fassade vorgesetzten Kirchturm.
Engel und Heilige
Den Innenraum beherrscht ein Fresco an der Altarwand mit dem Auferstandenen als Weltenherrscher, flankiert von Engeln und Heiligen, darunter auch dem Kirchenpatron St. Raphael. Die alte, kleine Kirche von Großohrenbronn war dem Heiligen Wolfgang geweiht. Doch nachdem sie erst von der Wehrmacht als Lager und dann von belgischen Besatzungstruppen als Küche benutzt worden war, musste sie 1952 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Dabei war sie wohl noch älter als das bei Rodungen im 14. und 15. Jahrhundert entstandene Dorf. Das Kirchlein stand nahe dem Wiesengrund an jener Quelle, der Großohrenbronn seinen Namen verdankt.