Zwölfuhrläuten Gunzenhausen in Mittelfranken
Gunzenhausen, die 16.000-Einwohnerstadt am malerischen Altmühlsee wird im August 823 erstmals aktenkundig. Damals übereignete Kaiser Ludwig der Fromme, also der Sohn und Nachfolger Karl des Großen, das um 750 errichtete Benediktinerkloster Gunzinhusir dem Reichskloster Ellwangen.
Die Siedlungsgeschichte geht aber noch weiter zurück, wie das unter der Stadt verborgene Römerkastell zeigt, das den nördlichsten Bogen des rätische Limes sichern sollte.
Treuchtlinger Kalkstein
Die katholische Pfarrkirche Sankt Marien fällt mit ihrem rauen Sichtmauerwerk aus grobem Treuchtlinger Kalkstein und dem massiven, kampanileähnlichen Turm schon von Weitem ins Auge. Das am ersten Mai 1960 geweihte Gotteshaus - ein Kubus von 25 Metern Seitenlänge mit östlich anschließendem halbrunden Chor - ersetzte die knapp hundert Jahre alte neugotische Vorgängerkirche.
Gewaltige Felshöhle
Diese, das erste katholische Gotteshaus in Gunzenhausen seit der Reformation, war durch den Zuzug vieler heimatvertriebener Katholiken zu klein geworden. Man hat mit der Architektur von St. Marien eine liturgische Vorgabe umgesetzt, die erst nach dem zweiten vatikanischen Konzil zum Gemeingut werden sollte: die missa versus populum, also das Messopfer mitten und angesichts der Gemeinde der Gläubigen.
Grobe Kalksteinmauern
So dominieren denn auch der massive Tischaltar aus mainfränkischem Muschelkalk und das darüber freihängende, spätgotische Kruzifix den Kirchenraum. Mit seinen auch innen groben Kalksteinmauern erinnert er spontan an eine gewaltige Felsenhöhle, die jedoch durchflutet wird von schier jenseitigem Licht. Es fällt durch die Buntfensterverglasung der Südwand.
Marienteppich
Das Chorhalbrund schmückt ein 14 Quadratmeter großer Wandteppich mit Szenen aus dem Marienleben, der außergewöhnlich schöne, vergoldete Tabernakel ist mit in Kreuzform angebrachten ungeschliffenen Bergkristallen und grünem Diabas geziert. Im Turm läuten vier Glocken.