Zwölfuhrläuten Lonnerstadt in Mittelfranken
Die mittelfränkische Marktgemeinde ist mit ihren etwa 2.000 Einwohnern Teil der Verwaltungsgemeinschaft Höchstadt an der Aisch. Bevor der Ort im frühen 19. Jahrhundert bayerisch wurde, teilten sich hier die Bistümer Würzburg und Bamberg und die freie Reichsstadt Nürnberg die Gerichtsrechte.
Kampf ums Bier
Auf den Lehmböden der Hänge entlang der Weisach, die den Ort durchfließt, gedieh der Hopfenanbau so gut, dass in vielen Häusern Bier gebraut und im 17. Jahrhundert eine Hopfendolde in das Ortswappen aufgenommen wurde. Die Dachgauben an manchen Häusern, die als Belüftungsschlitze für die Trocknung des Hopfens dienten, sind heute allerdings Zeichen der Vergangenheit.
Nicht immer ging es friedlich um das Lonnerstadter Bier zu: Nach der Reformation, in der der Ort evangelisch wurde, kam es öfter zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Höchstadter Vertretern des Bischofs von Bamberg.
Flatternder Rabe mit zentraler Rolle
Die evangelische Kirche in Lonnerstadt hat St. Oswald als Patron, einen Königssohn aus Northumbrien, der im 7. Jahrhundert in England dem Christentum zum Durchbruch verhalf. Durch den hübsch gestalteten Kirchenführer für Kinder führt keine Kirchenmaus, sondern ein Kirchenrabe, weil ein Rabe in der Legende Oswalds eine Rolle spielt. Er flattert durch den Chorraum, der im 14. Jahrhundert errichtet wurde und mit seinen eineinhalb Meter dicken Mauern das Untergeschoss des Wehrturms bildet, fliegt weiter zu dem prächtigen barocken Taufstein in die Mitte der Kirche und erhebt sich dann zu der reichverzierten Kanzel aus dem Jahr 1745.
Jubiläum im Jahr 2010
Schon im Jahr 910 wurde der Ort in einer Urkunde erwähnt, er kann also 2010 sein 1.100-jähriges Ortsjubiläum feiern, und das tun die Lonnerstadter vor allem in der Festwoche Ende Juni.