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Zwölfuhrläuten Roth bei Nürnberg in Mittelfranken

Südlich von Nürnberg, am Zusammenfluss von Roth, Aurach und Rednitz, liegt die vor über 950 Jahren gegründete Stadt Roth. Weithin sichtbar ragt der Turm der evangelischen Stadtkirche über die Dächer und weist den Weg in den mittelalterlichen Stadtkern.

Von: Wolfgang Näßer

Stand: 14.08.2011 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Roth in Mittelfranken

Auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Marktplatzes wurde das Gotteshaus vor genau 500 Jahren errichtet.

Kirchenbrand im 19. Jahrhundert

Nach mehreren Umbauten im Lauf der Jahrhunderte erlebte die Rother Stadtkirche die wohl größte Veränderung nach einem Brand im Jahr 1878. Der zerstörte Turm wurde in neuer Form wiederaufgebaut. Auf einem vierseitigen Sockel erhebt sich der schlanke, achteckige Turm bis auf 55 Meter. Über eine von außen erreichbare Wendeltreppe geht es in die alte Türmerwohnung und die darunter liegende Glockenstube. Vier Glocken stammen aus einem alten Fünfergeläut, zwei weitere kamen vor rund 30 Jahren dazu. Seither rufen sie sechsstimmig zum Gebet.

Ungewöhnlicher Osterbrauch

Ein ungewöhnliches Zeugnis der Geschichte der Kirche findet sich am südlichen Portal. Im für die Region typischen Sandstein zeugen Wetzrillen von einem alten Osterbrauch. Mit Feuerstein wurde an der Mauer eine Flamme entfacht, mit der alle am Karfreitag gelöschten Kerzen wieder angezündet wurden.
Das Kircheninnere zeigt sich heute als Ort einer gelungenen Symbiose von Vergangenheit und Moderne. Im hellen Kirchenschiff mit dreiseitig umlaufender Empore findet sich vor dem Hochaltar aus dem späten 19. Jahrhundert ein geschnitzter Speisealtar aus den 1970er Jahren. Diese Mensa stammt wie zwei Lesepulte und mehrere Bronzeleuchter von Reinhart Fuchs. Der einheimische Künstler schuf auch das ausdrucksstarke Taufbecken mit einem Bronzegestell, in dem - beispielhaft für die Verbindung von Gestern und Heute - eine Taufschüssel aus dem 15. Jahrhundert eingelassen ist.


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