Zwölfuhrläuten Rummelsberg in Mittelfranken
Rummelsberg, das heute zur Gemeinde Schwarzenbruck gehört, liegt achtzehn Kilometer südwestlich von Nürnberg. Hier arbeiten über 2.000 Menschen im Dienst der Inneren Mission. Sie betreuen in etwa 90 Gebäuden alte und junge, kranke und behinderte Menschen.
Das Herzstück der Rummelsberger Anstalten bildet die Ausbildung von Diakonen und Diakoninnen, der Brüderschaft und der Diakoninnen-Gemeinschaft. Einer der ersten und prominentesten Vertreter der Idee der Inneren Mission, die Sozialarbeit und Seelsorge verbinden wollte, war der Hamburger Theologe Johann Heinrich Wichern, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wurde.
Kirchenbau in Eigenleistung
Im Jahr 1904 erwarb der Landesverband für Innere Mission das damalige Gut Rummelsberg. Zwanzig Jahre später wurde der Grundstein der Philippuskirche, einer neuromanischen Basilika, gelegt. Die Jungbrüder und die Zöglinge der Anstalten leisteten den größten Teil des Kirchenbaus in eigener Arbeit: Sie brachen 12.000 Sandsteinquader im eigenen Steinbruch und fällten 210 Bäume.
Barmherzigkeit im Zentrum der Kirche
Das Altarbild unter der Figur des segnenden Christus zeigt die ersten Diakone der Urgemeinde, denen die sieben Werke der Barmherzigkeit zugeordnet sind: Durstige tränken, Gefangene besuchen, Tote bestatten, Kranke heilen, Fremde beherbergen, Hungrige speisen und Nackte bekleiden. In ihrer Mitte steht Philippus, der Namensgeber der Kirche, in den Händen die aufgeschlagene Bibel und eine Heilpflanze, Verbindung zwischen Seele und Leib, zwischen Verkündigung und praktischem Tun als Grundlage diakonischen Handelns.
Handsignierte Bibel und handgeläutete Glocken
Die Altarbibel ist von der letzten Deutschen Kaiserin Auguste Victoria handsigniert. Sie gehörte der Carlshöfer Bruderschaft in Ostpreußen, die sich 1947 der Rummelsberger Brüderschaft angeschlossen hat. Die vier Glocken der Philippuskirche werden auch jetzt noch von Hand geläutet.