Zwölfuhrläuten Schwabach in Mittelfranken
Der kleine Fluss Schwabach, der mitten durch die Stadt fließt, gab dem fränkischen Königshof und dem Ort im Mittelalter seinen Namen. Mit etwa 39.000 Einwohnern ist Schwabach, 16 Kilometer südlich von Nürnberg, eine der kleinsten kreisfreien Städte Deutschlands.
Zwei große Fachwerkhäuser im Mönchsviertel dienten ursprünglich als Zehentscheunen, die Synagogengasse war das Zentrum der jüdischen Einwohner. Und im Franzosenviertel lebten aus Frankreich geflüchtete Hugenotten, die sich ab 1686 mit Zustimmung der Markgrafen von Ansbach-Bayreuth hier niederließen.
70 Brauereien
An dem fast 500 Jahre alten Rathaus sind die Wappen der ehemaligen geistlichen und weltlichen Stadtherren zu sehen, auch die vier Stadtwappen: Die ersten drei aus dem 14., 15. und 19. Jahrhundert zeigen zwei gekreuzte Bierschöpfer - es gab hier einmal 70 Brauereien! Die Ursprünge der Kirche gehen auf das Mittelalter zurück, ihre heutige Gestalt erhielt sie um 1500, kurz vor der Reformation.
Die Vielfalt der Altäre
Acht Schnitzaltäre aus dem 15. und 16. Jahrhundert schmücken das Gotteshaus. Den originellen Schusteraltar stiftete im Jahr 1510 die Handwerksgilde der Schuhmacher. Auf dem Sebastianaltar funktionierten die Schwabacher den Hl. Urban, den Patron des Weinbaus, mit einer Hopfendolde zum Bierheiligen um. Das berühmteste Kunstwerk der Kirche aber ist der Hochaltar aus der Werkstatt von Dürers Lehrer Michael Wolgemut mit seinen lebensgroßen Skulpturen, seinen Gemälden und Reliefbildern. Bei geöffneten Altarflügeln, an Festtagen, ist der Altar ein Marienaltar, geschnitzt vermutlich von Veit Stoß. Auf der geschlossenen "Werktagsseite" sind Malereien mit Szenen aus dem Leben der beiden Kirchenpatrone, Martin und Johannes zu sehen. 2008 feiert man das 500-jährige Jubiläum dieses Hochaltars.