Zwölfuhrläuten Sugenheim in Mittelfranken
"Sugenheim im historischen Ehegrund" nennt sich der Ort im südlichen Steigerwald. Der Ortsfremde könnte daraus schließen, dass hier seit jeher besonders viele Menschen heiraten. Tatsächlich aber geben zwei Bäche, die Große und die Kleine Ehe, dem Ort seinen Namenszusatz
Auch für das Adjektiv historisch gibt es eine Erklärung: Das Gebiet wurde schon zur Zeit der sogenannten "Fränkischen Landnahme" im 6. und 7. Jahrhundert als Ehegau bezeichnet.
Ein Lindenzweig für elf Ortsteile
Die seit Jahrhunderten von Landwirtschaft und Weinbau geprägte Marktgemeinde besteht heute aus elf Ortsteilen und hat etwas über 2.000 Einwohner. Jahrhundertelang war der Ort mit dem Adelsgeschlecht derer von Seckendorf verbunden, auch das Ortswappen, ein schlingenförmig gebogener, mit Blättern besetzter Lindenzweig, ist aus dem Wappen der Seckendorfs entlehnt. Das Alte Schloss beherbergt heute ein Puppen- und Spielzeugmuseum.
Adelsgeschlecht im Wappen verewigt
Die Reichsfreiherren von Seckendorf-Aberdar setzten nach der Reformation auch den ersten evangelischen Pfarrer in Sugenheim ein. Im 18. Jahrhundert bauten sie die Kirche grundlegend um und zum großen Teil neu. Das Kirchenschiff wurde im Markgrafenstil gestaltet, mit Altar, Kanzel und Orgel an einer Wand übereinander und mit abgeteilten Herrschaftslogen und Emporen an beiden Längsseiten. Das ortsbeherrschende Adelsgeschlecht ist in mehreren Wappenschildern und mit insgesamt 24 Epitaphien verewigt, das älteste aus dem Jahr 1535, das jüngste aus dem Jahr 1811, kurz bevor der Ort an das Königreich Bayern fiel.
Eine Glocke für den Nachwuchs
Der Namenspatron der Kirche, der Heilige Erhard, war um 700 Bischof von Regensburg und wurde als Helfer gegen Pest und Viehseuchen verehrt. Auf dem Kirchturm läuten heute alle drei Glocken, die Zwölfuhr-, die Elfuhr- und die Kindschenkglocke.