Zwölfuhrläuten Unternzenn in Mittelfranken
Eingerahmt von Ausläufern der Frankenhöhe liegt vor den Toren Bad Windsheims das Dörfchen Unternzenn. Mit seiner Pfarrkirche St. Maria hat die nur rund 200 Gläubige zählende Kirchengemeinde ein echtes Kleinod.
Das Gotteshaus ist zwar keine für die Region typische Markgrafenkirche, jedoch ist der Einfluss Ansbacher Baumeister deutlich zu sehen.
Markgräfliche Hofkirche
Grund für das untypische Aussehen ist der Auftrag des markgräflichen Geheimrats Freiherr Christoph Friedrich von Seckendorff. Er ließ sich neben dem Stammschloss eine eigene Hofkirche bauen. In den Jahren 1730/31 entstanden ein neues Langhaus und der achteckige Turmaufbau. Von der ursprünglichen Kirche aus dem 15. Jahrhundert blieben nur die Grundmauern des Chores, das quadratische Untergeschoß des Turmes und wenige Epitaphien.
Herrschaftsloge für die Stifter
Das Innere der Marienkirche wird bestimmt durch seine Schlichtheit. Der Fokus richtet sich auf Glaube und Verkündigung. Vor der Orgelempore im Chorraum stehen der Altar mit einer Darstellung der Kreuzabnahme und die Kanzel am Chorbogen. Neben der Grablege und den jeweils mit Seckendorff´schen Wappen geschmückten Epitaphien und Kirchenfenstern erinnert heute noch die Herrschaftsloge auf der dreiseitigen Empore an die Stifterfamilie. Erst 1989 ging das private Kirchenpatronat an die Evangelische Landeskirche über. Aufwendige Renovierungsarbeiten in den 1970er Jahren hatten den Originalzustand von 1731 weitgehend erhalten. Nach einem Schwelbrand in der Osterzeit vor drei Jahren entstand zwar großer Schaden, aber auch ein starkes neues Bewusstsein bei den Unterzenner Gläubigen für ihre Marienkirche, deren dreistimmiges Geläut wie eh und je zum Gottesdienst ruft.
Kunstvolle Totenkrone
Ein außergewöhnliches Stück aus der Marienkirche ist eine Totenkrone, die noch bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts verwendet wurde. Heute befindet sie sich im Museum "Kirche in Franken" im nahen Bad Windsheim.