Zwölfuhrläuten Wilburgstetten in Mittelfranken
Wer vom mittelfränkischen Hesselberg aus dem alten rätischen Limes Richtung Südwesten folgt, trifft nach wenigen Kilometern auf die Gemeinde Wilburgstetten. Im Tal der Wörnitz gelegen, erhebt sich dort direkt am Flussufer die katholische Pfarrkirche St. Margareta.
Altar in Richtung Norden
Das neuromanische Gotteshaus geht auf eine kleine Kirche zurück, die erstmals im Jahr 1602 nachweisbar ist. Nach einer Erweiterung im Jahr 1779, wuchs St. Margareta schließlich um 1900 auf seine heutige Größe. Im rechten Winkel wurde damals ein Neubau angefügt, seitdem ist der Altar nicht wie gewöhnlich nach Osten ausgerichtet, sondern nach Norden. Der neuromanische Hochaltar aus dem Jahr 1871 zeigt das Bild der Heiligen Margareta, der Kirchenpatronin. Die ehemalige Apsis blieb nach dem Umbau als Seitenkapelle erhalten. Eine spätgotische Madonna, das wertvollste Stück in St. Margareta, ist 1981 gestiftet worden und hat dort ihren Platz gefunden.
Überstrichene Wandmalereien
Die farbenfrohe neuromanische Ausgestaltung des Gotteshauses dagegen ist das Ergebnis einer grundlegenden Renovierung in den Jahren 1994-98. Die originalen Wandmalereien waren nach dem Zweiten Weltkrieg überstrichen worden, die bunten Fenster zerbarsten Ende des Krieges beim Sprengen einer der Wörnitzbrücken.
Turmverlängerung über acht Meter
Die letzte und vor allem sichtbarste Veränderung erfuhr die Wilburgstettener Kirche aber erst vor wenigen Jahren. Im Gegensatz zum Kirchenschiff war der Kirchturm von 1603 erhalten geblieben. Vier Versuche, ihn den Proportionen des vergrößerten Kirchenschiffes anzupassen, waren im Lauf der Jahrhunderte gescheitert. Im Jahr 2001 schließlich wuchs der Turm um über acht Meter. Das originale Satteldach wurde dazu abgehoben und danach wieder auf den erhöhten Turmhals aufgesetzt. Dort befindet sich jetzt das vierstimmige Geläut von St. Margareta.