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Zwölfuhrläuten Dürrenmungenau in Mittelfranken

Kein eiserner, schriller, sondern der weiche, runde Klang von vier neuen Glocken lädt seit kurzem in die St. Jakobuskirche im alten Pfarrdorf, das heute zur romantischen Stadt Abenberg, 35 Kilometer südwestlich von Nürnberg, gehört.

Von: Regina Fanderl

Stand: 27.12.2015 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Dürrenmungenau in Mittelfranken

Über zwei Jahrzehnte hinweg hat die Gemeinde für das schöne Bronzegeläut aus der Glockengießerei der Abtei Maria Laach Spenden gesammelt und seit vergangenem Mai hängen sie nun – zusammen über zwei Tonnen schwer - im Fachwerkturm mit der spitzen Mütze.

Schlossloge für Besitzerfamilie

Dürrenmungenau, so heißt es, sei eines der schönsten Dörfer im Landkreis Roth. Tatsächlich bilden Pfarrkirche und Pfarrhaus, altes Lehrer- und Schulhaus, Wasserschloss und der grüne Dorfanger ein einmaliges Ensemble.
1614 ließ der damalige Schlossherr Hans Christoph von Westernach aus, wie es heißt "freier Mildtätigkeit und christlicher Andacht" die Kirche bauen. Das Patronat hatten seither die jeweiligen Schlossherren inne, bis zur Übernahme durch die Landeskirche im Jahre 1982. Und noch heute nimmt die aktuelle Besitzerfamilie beim Gottesdienst in der Schlossloge Platz, zu der ein eigener Eingang führt.

Abendmahlskanne von 1500

Auch die wertvollen Sakral-und Kunstgegenstände in der St. Jakobuskirche gehen auf die Patronatsherren zurück: Altar und Kanzel im fränkischen Bauern-Barock, der Taufstein mit der holzgeschnitzten Figur Johannes des Täufers oder – als besondere Kostbarkeit – eine zinnerne Abendmahlskanne aus dem Jahr 1500.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurden das Schloss und der Ort größtenteils zerstört und schließlich für zehn Jahre menschenleer. Als neue Siedler kamen auch Glaubensflüchtlinge aus dem fernen Oberösterreich.

Der Name "Dürrenmungenau" hängt tatsächlich mit dem Wort "dürr" zusammen, denn der Boden war mager. Erst der Anbau von Lupinen Mitte des 19. Jahrhunderts brachte den Umschwung. Der natürliche Dünger ließ die Landwirtschaft aufblühen. Das "dürr" im Ortsnamen ist trotzdem geblieben.


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