Zwölfuhrläuten Fürth in Mittelfranken
Wenn am Sonntagvormittag während des Gottesdienstes die Sonne scheint, verzaubern sieben Buntglasfenster den Innenraum der Fürther St. Michaelskirche. Hans Gottfried von Stockhausen war der begnadete Künstler, der im letzten Jahrhundert über 500 Kirchenfenster gestaltet hat – eben auch die von St. Michael. Diese entstanden von 1958 bis 1969 und sind der ganze Stolz der Gemeinde!
St. Michael ist der älteste Sakralbau der mittelfränkischen Kleeblatt-Stadt. Den 30jährigen Krieg hat die Kirche als einziges Gebäude in Fürth schadlos überstanden, auch alle anderen Kriege und Katastrophen seitdem. Ihre Anfänge reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück.
Zahlreiche Stil-Veränderungen im Lauf der Zeit
Je nach Geschmack und Stil der Zeiten wuchs und veränderte sie sich analog zur Entwicklung der Stadt. Der größte Umbau erfolgte um 1675; aus dieser Zeit stammen auch die vierstöckigen Emporen im Innenraum. Weitere Veränderungen datieren aus dem 19. Jahrhundert: hier wurde unter anderem der heutige neugotische Hochaltar mit der alles beherrschenden Christusfigur angeschafft.
Spannende Glockengeschichte
So eindrücklich, wie die Buntglasfenster in St. Michael die biblische Geschichte von der Schöpfung bis zu den Bildern der Offenbarung erzählen, so eindringlich mahnen ihre Glocken zum Frieden. Einige davon mussten in beiden Weltkriegen abgegeben werden und gingen auf ewig verloren. Die größte von 1791 war im Zweiten Weltkrieg schon zum Hamburger Sammellager gebracht worden, kam jedoch unbeschädigt zurück. Heute erklingt sie zusammen mit drei jüngeren Schwestern, 1952 bei Rincker im hessischen Sinn gegossen, im markanten Kirchturm von St. Michael.
Die kleinste, die wohl im Zusammenhang mit der Turmweihe um 1400 gegossen wurde und sonst nur alleine geläutet wird, bereichert heute ausnahmsweise das sonst übliche Klangbild des sogenannten Idealquartetts.