Zwölfuhrläuten Fürth-Poppenreuth in Mittelfranken
Mitten drin im Knoblauchsland steht sie, die älteste aller Kirchen in dem bekannten Gemüseanbaugebiet zwischen Nürnberg, Fürth und Erlangen. Ursprünglich als Peterskirche geweiht, kam um die Reformationszeit der Apostel Paulus als zweiter Patron hinzu.
Das markante Gotteshaus mit dem mauerumzogenen Kirchhof geht auf eine Wehrkirche zurück. Das kann man deutlich am romanischen Turm erkennen, der bis zu einem Meter sechzig dicke Mauern hat und einen ungewöhnlich hohen Einstieg.
Gotischer Flügelaltar
Der gotische Flügelaltar unter dem Sterngewölbe des Chores ist die größte Kostbarkeit der Kirche. Die "Festtagsseite" präsentiert St. Petrus und vermutlich die Evangelisten Markus, Johannes und Matthäus – außerdem: St. Sebald, den fränkischen Glaubensboten, der in Poppenreuth gelebt hat und gestorben ist.
In der Passions- und Adventszeit zeigt die "Werktagsseite" auf den alten Innenflügeln detailgenau St. Laurentius mit dem Rost, St. Stephanus mit den Steinen, St. Martin mit dem Bettler und St. Michael mit der Waage.
Aus dem 19. Jahrhundert stammen Flachdecke und Emporen, Orgelprospekt und Kirchengestühl – alles aus Holz, Taufstein und Kanzel.
Große Glocke aus dem 16. Jahrhundert
Ungeachtet aller Veränderungen ist die Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth aufgrund ihres Alters Mutterkirche für alle Gemeinden nördlich und östlich von Pegnitz und Regnitz – also auch für die große Sebalduskirche in Nürnberg.
In der Glockenstube des über 500 Jahre alten Turms mit dem steilen Ziegelhelm hängt ein vierstimmiges Geläute. Die große Glocke stammt von 1564, die drei kleineren mussten 1957 frühere ersetzen. Sie läuten in einer sehr lebendigen städtischen Gemeinde, die ihren dörflichen Charakter nicht verloren hat.