Zwölfuhrläuten Großengsee in Mittelfranken
Wenn sonntags die drei Glocken von St. Helena zusammenläuten, dann rufen sie die evangelischen Christen in nicht weniger als 13 Ortsteilen der Gemeinde Simmelsdorf zum Gottesdienst. Nur etwa 40 Menschen wohnen noch in dem Dörfchen im sogenannten "Oberland", wo die Kirche steht; die Kirchengemeinde zählt insgesamt rund 1.300 Mitglieder.
Letztes Jahr feierten die Simmelsdorfer den 600. Jahrestag der ersten schriftlichen Erwähnung ihrer St.-Helena-Kirche. Das Jubiläum geht auf die Stiftung einer Frühmesse im Jahr 1421 zurück.
Angebliche Splitter des Kreuzes Christi zogen Wallfahrer an
Ein Gotteshaus am Ort gibt es jedoch schon viel länger. Schon allein der eher seltene Kirchenname weist darauf hin. Helena war die Mutter des römischen Kaisers Konstantin. Sie soll zahlreiche Reliquien entdeckt haben, auch Teile des Kreuzes Christi, wohl im Jahr 326. In alle Welt wurden angebliche Splitter dieses Holzkreuzes verteilt. Sie wurden zum Anziehungspunkt großer Wallfahrten. Das war auch in St. Helena zu Großengsee der Fall.
Seltene Glocken
Ganz bewusst hat man im vergangenen Jubiläums-Jahr den außergewöhnlichen Kunstschatz der Kirche betrachtet: Den wertvollen Hochaltar mit Darstellungen der Legende von der Kreuzauffindung etwa, das beeindruckende Kruzifix hoch oben am Chorbogen, und den barocken evangelischen Beichtstuhl - auch die Holzstatue der "vergrabenen schwarzen Maria", die ein Bauer einst aus seinem Acker herauspflügte und die schließlich wieder einen Ehrenplatz im Altarraum der Kirche erhielt.
Es gibt nur noch ganz wenige Glocken der Nürnberger Gießerei Hertel, die bis zum Jahr 1839 existierte. Gleich zwei davon erklingen in St. Helena, zusammen mit der großen Bachert-Glocke von 1954, im sogenannten "Gloria-Motiv".