Zwölfuhrläuten Gunzenhausen in Mittelfranken
Die Altmühl hat hier ein weites Tal gegraben, und in ihren blinkenden Wassern spiegelt sich die türmereiche Silhouette der Stadt, graue Steinmauern, steile Giebel, der hochragende, spätgotische Chor der evangelischen Stadtkirche St. Marien, und ihr Turm, von dem fünf Glocken aus vier Jahrhunderten in schöner Harmonie zusammenklingen.
Schon in der Bronzezeit waren Siedlungen dort, wo sich heute die Altstadt von Gunzenhausen am Fluss entlangzieht; ein römisches Kastell stand hier am Rande des Limes.
Stadt der Türme
Im Jahr 823 wird der Ort zum ersten Mal in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen erwähnt – das Jubiläum "1200 Jahre Gunzenhausen" wurde im vergangenen Jahr natürlich gebührend begangen. Im 14. Jahrhundert beginnt die Stadt, sich mit Mauern zu schützen, Wehrtürme wachsen in die Höhe. Der Blasturm, der Storchen- und der Färberturm stehen heute noch wuchtig da. Hinter dem Färberturm, auf erhöhtem Platz: die evangelische Stadtkirche.
Spätgotische Fresken
Aus rötlichem Sandstein ist sie erbaut, und obwohl sie im Stil der Gotik ausgeführt ist, strahlt sie in ihrem Inneren eine wohltuende Atmosphäre der Geborgenheit aus. Ausgewogen ist das Kirchengebäude in seinen Maßen, voll Harmonie. Netzgewölbe überspannen es weit, gekrönt von Schlusssteinen mit farbiger Wappenzierde.
Beeindruckend sind die spätgotischen Fresken: die Reihe der 12 Apostel und die riesenhafte Gestalt des legendären Christophorus, von dem es einst hieß, dass niemand an dem Tag vom Tode befallen werde, nachdem er sein Abbild gesehen habe. Und wer sich die barocke Christusfigur am Kreuzaltar genau ansieht, wird erstaunt feststellen: Hier ist nicht – wie meist üblich - der Heiland nach seinem Hinscheiden zu sehen, mit gesenktem Haupt, sondern er blickt nach oben, voller Hoffnung, die Auferstehung bereits im Blick.