Zwölfuhrläuten Heideck in Mittelfranken
Die kleine Stadt im Landkreis Roth ist erst an heutiger Stelle gegründet worden, als die Herren aus dem Geschlecht der Heidecker auf den Anhöhen nicht mehr genügend Raum für ihre Untertanen hatten.
Die im 12. Jahrhundert gegründete Burg am Platz des heutigen Altenheideck ist längst verfallen. Danach erwählten sich die Herren den über 600 Meter hohen Schloßberg als Standort; doch auch von dieser Burg sind nur noch Reste zu sehen.
Historischer Stadtkern
Ein schönes Fleckchen Erde haben die Heidecker seinerzeit ausgesucht: umgeben von Bergen, eingeschlossen von ausgedehnten Wäldern, heute reizvoll gelegen zwischen Rothsee und Brombachsee. Doch nicht nur die Landschaft, auch der historische Stadtkern lädt zum Entdecken ein: Abseits der Hauptstraße öffnet sich der geräumige Marktplatz. Landwirtschaft und Hopfenanbau haben das Stadtbild geprägt, und der einstige "Getreidekasten" mit seinem mächtigen Staffelgiebel dient heute als Rathaus.
Spätgotische Schmuckstücke
Johannes dem Täufer geweiht ist die Heidecker Stadtpfarrkirche, deren Glocken jetzt ins Land läuten. Ihr Chorraum wurde 1457 errichtet; an ihn baute man in der Rokokozeit ein neues Kirchenschiff an, das Anfang des 20. Jahrhunderts verlängert wurde.
Das Innere von St. Johannes birgt einige wertvolle Kunstschätze, zum Beispiel eine spätgotische Madonna. Aus dem Schülerkreis des Landshuter Bildschnitzers Hans Leinberger stammt diese Plastik, geschaffen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Ebenfalls spätgotisch sind zwei sehenswerte Reliefs im Chorraum. Die weitere Ausstattung stammt überwiegend aus der Zeit des Rokoko.
So wie sich die unterschiedlichen Stilelemente innen und außen gut miteinander vertragen, so harmonisch klingen die fünf Glocken von St. Johannes zusammen. Sie wurden im 16., 17. und 20. Jahrhundert in Nürnberg, Heidelberg und Karlsruhe gegossen.