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Zwölfuhrläuten Heroldsberg in Mittelfranken

"Heroldsberg – Vier-Schlösser-Gemeinde", steht auf den touristischen Hinweisschildern längs der Autobahn A3 nahe der Ausfahrt Nürnberg-Nord. In der Tat beherbergt die Marktgemeinde gleich vier respektable Herrensitze, die wegen der Farbgebung von Fensterläden oder Fassaden als Grünes, Gelbes, Weißes und Rotes Schloss bekannt sind. Letzteres steht noch heute im Eigentum der Familie Geuder.

Von: Klaus Alter

Stand: 03.04.2022 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Heroldsberg in Mittelfranken

Der Name des Nürnberger Patriziergeschlechts ist untrennbar mit der Geschichte Heroldsbergs verbunden. Gut, dass die Geuders mit dem Künstler Albrecht Dürer befreundet waren – sonst gäbe es seine Zeichnung mit dem Titel "Das Kirchdorf" sicher nicht. Er hatte diese bei einem seiner Besuche im Roten Schloss 1510 angefertigt. Sie zeigt den Ort und mittendrin die St. Matthäuskirche.

Riemenschneider-Kostbarkeit am Altar

Bis heute steht sie da, wie Dürer sie gezeichnet hat: Da ist der Kirchturm zu sehen, der wohl älteste Bauteil, bekrönt von einem spitzen Helm, den vier sogenannte Scharwachttürmchen umgeben. Und man erkennt gut den gotischen Chorraum, der um 1440 errichtet worden war. Lediglich das Kirchenschiff hatte seinerzeit noch nicht seine heutige Höhe. Diese erhielt es erst in den Jahren 1820 und 1821.
In ihrem Inneren kann die Matthäuskirche mit sehenswerten Details aufwarten: Die Turmhalle, durch die man die Kirche betritt, weist sich mit ihren Fresken als ursprünglicher Altarraum aus. Die Brüstung der Empore ist mit einem klassizistisch-biedermeierlichen Dekor verziert. Und in der Mitte des Hochaltars ist eine besondere Kostbarkeit zu bewundern: Ein Kruzifix aus der Hand Tilman Riemenschneiders.

Johann Balthasar Heroldt schuf die beiden kleineren der drei Glocken in den Jahren 1722 und 1727 in Nürnberg, die große wurde 1951 von der hessischen Gießerei Rincker gefertigt.


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