Zwölfuhrläuten Hersbruck in Mittelfranken
Eigentlich heißt die liebliche Landschaft östlich der Frankenmetropole "Hersbrucker Alb". Doch nicht nur die Nürnberger nennen sie von jeher "Hersbrucker Schweiz". Tief eingeschnittene Täler gibt es hier, steile Jurafelsen, Höhlen, Burgen, Schlösser, Ruinen und malerische Dörfer.
Unser Augenmerk richtet sich heute auf den Hauptort der "Hersbrucker Schweiz". In einem weiten Talkessel der Pegnitz liegt Hersbruck an einem alten Flußübergang; Name und Wappen der Stadt erzählen noch von seiner alten Bedeutung.
Handelswege prägen Stadtgeschichte
Zwei alte Handelswege kreuzten sich hier und begünstigten die Entwicklung des Ortes. Die evangelische Johanneskirche, deren Glocken zu hören sind, ist ein unübersehbares Zeichen dafür, wie ein weiterer Verkehrsweg die Stadtentwicklung beeinflusst hat. Offiziell heißt der Ortsteil, in dem das Gotteshaus steht, "Südstadt"; bis heute wird er aber von vielen "Ostbahn" genannt – ein Hinweis auf die Zugstrecke, die die Verbindung nach dem Osten bildete. Da entstanden zusammen mit der Bahnlinie viele Arbeitsplätze, Neubürger siedelten sich an – und wünschten sich eine eigene Kirche.
1966 durften sie diese einweihen, im selben Jahr wurden fünf Glocken mit einer eher selten anzutreffenden Tonfolge aufgezogen.
Gotischer 12-Boten-Altar
Der mit einer hohen Holzdecke gestaltete Innenraum erhält sein Licht durch Wabenfenster zu beiden Seiten. Einen starken, jedoch harmonischen Kontrast zum modernen Kirchenbau bietet der 12-Boten-Altar von 1480, der ursprünglich in der Hersbrucker Spitalkirche stand. Figuren der Apostel Petrus und Paulus rahmen eine Pièta, in der Predella ist Christus mit den zwölf Aposteln zu sehen. Vor diesem Altar und in den Räumen im Untergeschoss der Johanneskirche versammelt sich eine lebendige Kirchengemeinde, wie auf deren Internetseite zu lesen steht: eine "Gemeinde mit einer Vision".