Zwölfuhrläuten Kalchreuth in Mittelfranken
Wer von Nürnberg aus auf der Bundesstraße 2 nach Norden fährt, den grüßt wenige Kilometer nach der Stadtgrenze die Silhouette des Kirschendorfes Kalchreuth links oben auf einer Anhöhe.
Die Anfänge des Ortes sind in der Morgendämmerung der Geschichte versunken. Erste klare Konturen tauchen im Jahr 1342 auf, als der Nürnberger Bürger Ulrich Haller das Dorf Kalchreuth von seinen damaligen Besitzern, den Burggrafen von Nürnberg erwarb. 500 Jahre waren die Haller Eigentümer von Kalchreuth und Patronatsherren der Kirche.
Wertvolles Geläut
Das Langhaus von St. Andreas wurde 1471 erbaut, zwei Jahrzehnte später ermöglichte eine Stiftung der Patronatsfamilie die Errichtung des hohen Chorraumes. Der weithin sichtbare barocke Kirchturm entstand erst im Jahr 1789. In dessen Glockenstube hängte man ein Glöcklein, das wohl etwa 300 Jahre lang auf einem Dachreiter geläutet hatte, sowie zwei größere, die man in Forchheim gießen ließ. Diese drei wertvollen und klanglich interessanten Glocken laden ein, eine der heimlichen Schatzkammern des Frankenlandes zu betreten.
Prächtige Kunstwerke
Man kann sich kaum sattsehen an Kunstwerken, welche die mittelalterliche Frömmigkeit geschaffen hat. Einige wenige nur seien hier erwähnt: Da ist der wertvolle Hochaltar aus der Werkstatt Michael Wohlgemuts, dem Lehrmeister Albrecht Dürers, ferner das filigrane Sakramentshäuschen, das Adam Kraft schuf. Da sind die sogenannten "Tonapostel" – eine Figurengruppe mit Christus in ihrer Mitte, kleine sitzende Statuen aus Terrakotta. Und wer sich auf die Suche macht, wird das Bildnis der Maria nicht weniger als 18 Mal im Kirchenraum aufspüren.
Den Bestand dieses wahren Schatzkästleins Mittelfrankens zu bewahren, ist aktuell vordringliche Aufgabe der Kirchengemeinde. Möge die umfangreiche Sanierung zur Rettung von St. Andreas gut gelingen!