Zwölfuhrläuten Kersbach in Mittelfranken
Im Jahr 2020 wurde der ursprünglich auf Unterfranken begrenzte "Fränkische Marienweg" um 1.100 Kilometer erweitert. Seither können auf ober- und mittelfränkischen Pilgerwegen weitere 40 Wallfahrtsorte erwandert werden.
Einer dieser heiligen Orte findet sich in der Kirche des kleinen Pfarrdorfs Kersbach, das seit 1972 Teil der Gemeinde Neunkirchen am Sand ist: Das Gnadenbild der "Muttergottes vom Rothenberg".
Marienprozession
Einmal im Jahr ziehen die Kersbacher und Mitglieder der umliegenden Pfarreien mit dieser Madonnenfigur in feierlicher Prozession hinauf zur naheliegenden Festung Rothenberg. Diese war einst eine derartig bedeutsame und große Verteidigungsanlage, dass es dort sogar eine eigene Festungspfarrei mit Garnisonskirche gab. Und eben da wurde die erwähnte Marienstatue ursprünglich verehrt.
Kreuzweg mit 15 Stationen
Aber nicht nur das Gnadenbild zieht in der Kersbacher Kirche die Blicke auf sich. Das Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute barocke Gotteshaus überrascht die Besucher mit einer reichen Ausstattung und einem vorzüglichen Deckenstuck. Das von den Figuren der Heiligen Margareta und Katharina flankierte Hochaltarbild zeigt die Auffindung des Kreuzes Jesu Christi durch die Kaiserin Helena im Jahr 326. Nicht weniger kunstvoll sind die Seitenaltäre, die Kanzel, weitere Statuen – und der Kreuzweg, der sogar eine 15. Station hat: Auf diesem Gemälde wird ebenfalls die Legende der Kreuzauffindung ins Bild gesetzt.
Ein Vierergeläut ruft in Kersbach zu Gottesdienst und Gebet: Drei Glocken wurden 1951 in Bochum gegossen. Die vierte und tonhöchste Glocke entstand 1747 in Nürnberg. Sie trägt - das passt wieder so recht zur Lage am "Fränkischen Marienweg" – neben einer Kreuzes-Darstellung auch das Bildnis der Muttergottes.