Zwölfuhrläuten Kottensdorf in Mittelfranken
Das Flüsschen Schwabach, das seinen Weg von Heilsbronn im Westen zur Rednitz im Osten nimmt, war schon in alter Zeit Standort vieler Mühlen. Eine davon in der Nähe von Kottensdorf wurde schon um das Jahr 800 in einer Urkunde erwähnt.
Über das Dorf selbst tauchen erste schriftliche Belege im 14. Jahrhundert auf. Ein fest gemauertes Gotteshaus mit Wehranlage gibt es erst seit dem Jahr 1494. Der Turm der Nikolauskirche zeugt davon – durch eine eingemeißelte Jahreszahl, seine äußere Gestalt, und im Innern, wo ein gotisches Kreuzrippengewölbe den Altarraum beherbergt.
Erweiterung im 18. Jahrhundert notwendig
Den Bau der Kirche St. Nikolaus veranlasste wahrscheinlich das gleichnamige Kollegiatstift in der Hopfenstadt Spalt. Lange Zeit wurde nur einmal im Jahr, und zwar am Kirchweihsonntag, in Kottensdorf Gottesdienst gefeiert. Dann kam der damals zuständige Pfarrer von Rohr die fünf Kilometer das Schwabachtal heruntergeritten. Fürs Predigen erhielt er immer einen Gulden und 15 Kreuzer - und ein Mittagessen bei einem seiner Gemeindeglieder am Ort. Später wurde St. Nikolaus eine "echte" Filial-Gemeindekirche – und zu klein! Ein Erweiterungsbau wurde im 18. Jahrhundert notwendig, im spätbarocken Markgrafenstil, mit Empore und Mansardendach.
Nur noch Überreste des wertvollen gotischen Hochaltars
In dieser Zeit kam auch eine neue Glocke auf den Turm, gegossen vom Nürnberger Gießermeister Christian Viktor Herold. Zu ihr gesellten sich in den 1920er Jahren zwei Stahlglocken, die man in Bochum gießen ließ.
Leider sind von dem wertvollen gotischen Hochaltar, den der Nürnberger Johann Heidelberger schuf, nur die sehenswerte Predella und zwei Heiligenfiguren übriggeblieben. So stehen heute einer Kreuzesdarstellung aus der Nachkriegszeit die Statuen einer sogenannten "Anna Selbdritt" sowie des Kirchenpatrons Nikolaus zur Seite.