Zwölfuhrläuten Marloffstein in Mittelfranken
Mit knapp 400 Metern ist die Marloffsteiner Höhe zwar die wohl niedrigste Pass-Straße in Bayern, dennoch bietet sich von dort ein fantastischer Ausblick. Nach Süden reicht die Sicht zur alten Kaiserburg in Nürnberg, nach Norden bis weit in die Fränkische Schweiz hinein.
Diese Aussicht hat wahrscheinlich schon vor mehreren hundert Jahren die Pilger auf dem historischen Jakobsweg beeindruckt. Im Hospiz der Burg Marloffstein konnten die Reisenden einkehren und in der Jakobskapelle ihres Pilgeranliegens eingedenk sein.
Neues Gotteshaus statt alter Schlosskapelle
Heute führt der Jakobsweg in einiger Entfernung an Marloffstein vorbei, und die Schlosskapelle gibt es nicht mehr. Vor über 200 Jahren kam sie mit dem Schloss in private Hände und wurde abgetragen. Aus den Steinen baute man ein neues Gotteshaus im Dorf, deren Patron, also der Heilige Jakobus, noch an die vergangenen Zeiten erinnert.
Rokoko-Schatzkästchen
Das kleine Kirchlein wirkt nach außen recht schlicht in ihrem für die Region typischen Sandstein, innen aber erweist es sich als Rokoko-Schatzkästchen. Das elegante Inventar stammt noch aus der alten Kapelle. Der Blick fällt sofort auf das Ensemble aus Hochaltar und Seitenaltären. Der Namenspatron steht als holzgeschnitzte Figur zentral im Hochaltar. Ebenfalls noch aus der alten Schlosskapelle kam die gotische Madonnenfigur. Sie wird bei jeder Fronleichnamsprozession durch Marloffstein getragen.
Drei Bronzeglocken läuten im Turm der Jakobskirche, eine aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die aus dem benachbarten Langensendelbach kam und zwei von 1961, mit denen man die Verluste in den Weltkriegen ausglich.