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Zwölfuhrläuten Neuendettelsau in Mittelfranken

Nähert man sich dem auf einer Hochfläche gelegenen Neuendettelsau, grüßt von weitem ein schlankes Turmpaar. Es gehört zur St.-Laurentius-Kirche, die umgeben ist von Seniorenheimen, Schulen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, von Schwestern- und Gästehäusern.

Von: Klaus Alter

Stand: 12.05.2024 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Neuendettelsau in Mittelfranken

Der Impulsgeber für all dies war Wilhelm Löhe, von 1837 bis 1872 Dorfpfarrer in Neuendettelsau. Löhe hatte einen klaren Blick für die vielfältigen Nöte seiner Zeitgenossen. Und er sah die oft sehr begabten Töchter der Bauern, Lehrer und Pfarrer, die teils keine ordentliche Ausbildung bekamen. So gründete der umtriebige Dorfpfarrer 1854 die Diakonissengemeinschaft, Basis eines der größten Gesundheits- und Sozialunternehmen Deutschlands, das sich heute "Diakoneo" nennt.

Eigene Paramenten-Werkstätte

Die Laurentiuskirche hat Löhe nicht gekannt. Er predigte in der Dorfkirche St. Nikolai. Für seine Diakonissen baute er einen Betsaal. Später wurde die "Anstaltskirche" errichtet; sie hat der berühmte Architekt German Bestelmeyer von 1920 bis 1930 durch den gewaltigen Vorbau im Westen und den Chor mit dem Turmpaar im Osten erweitert.

Liebevoll geschmückt und ausgestaltet ist St. Laurentius! Im weiten Raum beeindrucken das hohe Kreuz über dem Choraltar und das zweigeteilte Mosaikbild mit Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons. Ein besonderer Schmuck sind die je nach Kirchenjahreszeit wechselnden farbigen Behänge - "Antependien" genannt - von Altären, Lesepult und Kanzel; sie wurden sozusagen "über die Straße" geliefert, denn eine Paramenten-Werkstätte gehört auch zu "Diakoneo".

Glocken-Botschaft

Die vier 1930 und 1954 in Rothenburg und Stuttgart gegossenen Glocken tun im Südturm ihren wohlklingenden Dienst. Ganz schlicht ist ihr Schmuck, kurz und eindringlich ihre Inschriften und Botschaften: "Kommet!" – "Wachet!" – "Betet!" – "Dienet!".


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