Zwölfuhrläuten Nürnberg in Mittelfranken
Beim Gedanken an St. Johannis, nordwestlich der Nürnberger Altstadt gelegen, kommt vielen Menschen erst einmal der bekannte Johannisfriedhof in den Sinn - mit den alten, liegenden Grabsteinen und den in Erz gegossenen Epitaphien, die an Leben und Wirken berühmter Nürnberger erinnern wie Albrecht Dürer, Veit Stoß oder Anselm Feuerbach.
Und wer im Sommer schon einmal über diesen Friedhof gegangen ist, war erstaunt über die vielen roten Rosen, die dort besonders schön blühen.
Mittelalterlicher Flügelaltar
Aber St. Johannis kann mit einer weiteren Besonderheit aufwarten: Nur wenige Gehminuten entfernt erhebt sich in einer Nebenstraße der imposante Bau der Friedenskirche. Sie ist die Hauptkirche der evangelischen Gemeinde.
In ihrem Chorraum, der ungewöhnlicher Weise nach Westen ausgerichtet ist, beeindruckt die Besucher ein mittelalterlicher Flügelaltar aus der Werkstatt Michael Wohlgemuts.
Elfstimmiges Glockenensemble
Eine weitere Besonderheit der Friedenskirche ist nur zu hören: Ein elfstimmiges Glockenensemble, über 400 Zentner schwer, mit einer nicht alltäglichen Tonfolge, die sich über zwei Oktaven erstreckt. Das Geläute wird angeführt von der 175 Zentner wiegenden Friedensglocke, die im Ton Fis Null erklingt. Sie wurde 1927 von einem Gemeindemitglied gestiftet – aus Dankbarkeit für die Genesung von schweren Verletzungen im Ersten Weltkrieg.
Heute, am Neujahrstag, verbinden sich die Nürnberger Friedenskirchenglocken mit den drei kleinen auf dem Türmchen der alten Pfarrkirche auf dem Johannisfriedhof. Sie erinnern in schöner Harmonie und im Sinne einer lebendigen Ökumene auch an den Weltfriedenstag, der heute begangen wird. Und sie wollen mit ihrem Klang auch an die Botschaft der großen Friedensglocke erinnern. Auf ihr ist unter anderem zu lesen: "Mit euch allen sei Gottes Friede! Amen. Amen."