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Zwölfuhrläuten Nürnberg St. Johannis in Mittelfranken

Bunt, vielfältig und weltoffen ist St. Johannis, der Stadtteil, der sich an die westliche Nürnberger Altstadt anschließt. Lebens- und liebenswert ist das Quartier etwa wegen seiner grünen Oasen, die am Pegnitzufer und in den barocken Hesperidengärten zu finden sind.

Von: Klaus Alter

Stand: 02.06.2024 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Nürnberg St. Johannis in Mittelfranken

Und das Viertel glänzt mit einer der bedeutendsten Begräbnisstätten Europas. Berühmte Nürnberger sind hier bestattet; so begegnen sich zwischen den typischen liegenden Grabsteinen des Johannisfriedhofs Trauernde, Spaziergänger und Touristen.

Barocke Fröhlichkeit

Wenige Gehminuten entfernt, grüßt die Besucher der Turm einer Kirche, die man eher in Oberbayern vermuten würde. St. Michael, 1910 als eine der Filialen der Nürnberger Frauenkirche im neobarocken Stil erbaut. Eingerahmt von anliegenden Häusern zieht die schmucke Südfassade des Gotteshauses die Blicke auf sich.
Äußerlich hat sich St. Michael im Lauf der Zeit kaum verändert. 1950 nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut, besticht der Kirchenraum mit seiner ursprünglichen, barocke Fröhlichkeit ausstrahlenden Atmosphäre. Die alten Altäre sind im Bombenhagel untergegangen und nicht wieder ersetzt worden. Dafür wartet die Michaelskirche heute mit einem lichtdurchfluteten Chorraum und einem beeindruckenden Kunstwerk auf – einer Rundplastik von Heinz Heiber. In bewegter Formensprache setzte der namhafte Nürnberger Künstler das Geschehen am ersten Pfingsttag ins Bild. Heiber schuf auch das sehenswerte Chorgestühl.

Vierstimmiges Geläut

Die vier Glocken von St. Michael wurden in Heidelberg gegossen. Heuer jährt sich ihr Weihetag zum 65. Mal. Auf die Geläute der beiden evangelischen Schwesterkirchen sind sie haargenau abgestimmt, und so klingt’s an manchen Tagen gleich achtzehnstimmig über den Dächern von St. Johannis – eine weitere Besonderheit, die den Stadtteil auszeichnet!


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