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Zwölfuhrläuten Nürnberg-Mögeldorf in Mittelfranken

In fränkischer Bilderbuchidylle neben dem Linkeschen- und dem Halleschen Schloss, umgeben von Fachwerkhäusern und Obstbäumen hat die Mögeldorfer Pfarrkirche einen besonderen Platz. Am Pfingstdienstag 1416 wurde sie geweiht, recht ungewöhnlich mit zwei Namenspatronen.

Von: Susanne Zimmer

Stand: 04.12.2016 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Nürnberg/Mögeldorf in Mittelfranken

Zum Nikolaus kam Ulrich zu Ehren des besonders großzügigen Spenders Ulrich aus der Patrizierfamilie Groland.

Glocken im Dorfweiher versteckt

Drei Glocken waren der ganze Stolz der Mögeldorfer. Um sie vor den Wirren des dreißigjährigen Krieges zu schützen, versenkte man das Geläut 1448 kurzerhand im Dorfweiher. Der war allerdings tiefer als gedacht. Die Glocken verloren, der Kummer groß. 200 Jahre später erst engagierte die fromme Gräfin Polheim zwei berühmte holländische Taucher. Sie fanden die Glocken, doch zu ihrer Bergung fehlte die passende Gerätschaft. Zunächst tat‘s eine Notglocke, bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts zwei neue Glocken im gotischen Turm ihren Platz fanden.

Prominentes Kirchengemeindemitglied

Susanne von Polheim war es auch die St. Nikolaus und St. Ulrich den schwarz-goldenen barocken Altar und die Kanzel stiftete. Seit dem 16.Jahrhundert steht die Kirche übrigens unter staatlicher Kuratel, gekauft von der Stadt. Nürnbergs Ratsherren wollten nicht länger mitansehen, wie die Pfründe nicht in die heimischen Kassen sondern nach Pommern oder an die Universität von Heidelberg flossen. Das hatte und hat ganz praktische Folgen. Bis heute muss der Freistaat für die Erhaltung des Gebäudes aufkommen. Die momentane Renovierung trägt zum Großteil das Land Bayern und der Anspruch dabei ist hoch. “Wir bauen Kirche in die Zukunft“. Dass Finanzminister Markus Söder das prominenteste Kirchengemeindemitglied ist – reiner Zufall!


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