Zwölfuhrläuten Nürnberg-Wöhrd in Mittelfranken
MAN, Lebkuchen, Badesee, Totengräberhaus, Klinikum - Wöhrd war schon immer etwas anders, als der Rest Nürnbergs, heißt es. Kein Wunder: Fast 500 Jahre lang, bis zur Eingemeindung 1806, war das "Dorf vor der Stadt" eine selbstständige Gemeinde mit eigener Kirche und eigenem Rathaus.
Heute präsentiert sich Wöhrd als ein buntes Stadtquartier, in dem nicht nur viele Alteingesessene "Wöhrder" leben, sondern auch Studierende aus aller Herren Länder.
"Silberner Barthel"
Beim Wiederaufbau des im Zweiten Markgrafenkrieg niedergebrannten Marktes entstand durch eng aneinander gebaute Häuser ein lückenloser Mauerzug, der auch heute noch gut zu sehen ist. Auch nach den schweren Zerstörungen des 2. Weltkriegs wurde nach dem alten Grundriss wieder aufgebaut.
Spiritueller Mittelpunkt ist die in ihrer Geschichte ebenfalls zweimal niedergebrannte und wiederaufgebaute St. Bartholomäuskirche. Ihre Grundmauern gehen auf das Jahr 1418 zurück, was heuer Anlass ist, ihren 600. Geburtstag zu feiern.
Im Inneren der Kirche lenkt ein spätgotischer Flügelaltar die Blicke auf sich. Zudem findet man mehrere Epitaphien und Totenschilde und zwei bemerkenswerte, alte Kruzifixe. Unbedingt zu erwähnen ist der "Silberne Barthel". Die 45 Zentimeter hohe Figur des Kirchenpatrons wird noch heute sehr verehrt, obwohl sich das Original im Germanischen Nationalmuseum befindet.
Glocke von 1706
Im Glockenstuhl von St. Bartholomäus hängen vier Glocken: Die Taufglocke "Seid fröhlich in Hoffnung", die "Gebets- oder Vater-Unser-Glocke" "Haltet an am Gebet", die große "Gedächtnisglocke" "Geduldig in Trübsal" und die alte "Bartholomäusglocke" mit einer Inschrift, die den Meister lobt: "Gott allein die Ehr goss mich Balthasar Heroldt in Nürnberg, anno 1706".