Zwölfuhrläuten Obermässing in Mittelfranken
An der südöstlichen Ecke Mittelfrankens, nur wenige Kilometer von Oberpfalz und Oberbayern entfernt, liegt im Tal der Schwarzach die Ortschaft Obermässing. Der über dem Dorf gelegene Hofberg war Sitz der namensgebenden Herren von Mässingen, deren letzter Vertreter im 13. Jahrhundert als Stifter der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt überliefert ist.
Das heutige Aussehen der ursprünglich frühgotischen Kirche geht auf den vom Eichstätter Bischof berufenen Graubündener Baumeister Camesina zurück, der sich im späten 17. Jahrhundert im damaligen Kastenamt Obermässing niederließ. Wie bei zahlreichen anderen Gotteshäusern im Bistum prägte er auch das Bild der dortigen Marienkirche.
Frühgotische Wandmalereien
Trotz einer Barockisierung wirkt das helle Innere eher zurückhaltend. Der Blick richtet sich auf den Hochaltar, der die Aufnahme der Mutter Gottes in den Himmel zeigt und so auf das Kirchenpatrozinium verweist. Auf den zwei Seitenaltären sind die Heiligen Sebastian und Anna dargestellt, die Mutter Marias.
Camesinas größter architektonischer Eingriff war der Einbau von Wandpfeilern, die ein Tonnengewölbe tragen. Dass dabei großflächige, frühgotische Wandmalereien, die unter anderem einen überlebensgroßen Christophorus zeigten, überdeckt wurden, haben vor wenigen Jahren Renovierungsarbeiten ans Licht gebracht.
Sieben Stahlglocken
Gleich einem an die Chorseite angebauten Campanile, verbirgt der hohe schlanke Turm eine Überraschung: Eines der glockenreichsten Stahlgeläute Bayerns. Sieben Glocken hängen im Glockenstuhl, allesamt 1948 gegossen beim Bochumer Verein, als Ersatz für das im Krieg verloren gegangene alte Geläut.
Während an normalen Sonntagen meist vier oder fünf Glocken erklingen, schallt es an den kirchlichen Hochfesten siebenstimmig durch das Schwarzachtal bei Obermässing.