Zwölfuhrläuten Pleinfeld in Mittelfranken
Pleinfeld hat knapp siebeneinhalbtausend Einwohner und liegt nur etwa einen Kilometer entfernt von den Ufern des große Brombachsees, des im Jahr 2000 eingeweihten, größten Stausee des Fränkischen Seenlands.
Der Ort geht urkundlich überliefert bis auf das Jahr 780 zurück, erhielt bereits im 15. Jahrhundert die Marktrechte und darf sich mit "hoher Wahrscheinlichkeit", wie man hier sagt, als Geburtsort des berühmten Parzival - Dichters Wolfram von Eschenbach bezeichnen. Hat ihn doch sein Minnesänger Kollege Albrecht von Johansdorf "meinen Freund von Bleienfelden" genannt. Was das mittelfränkische Wolframs–Eschenbach dazu sagt, das sich ja "Stadt des Parzivaldichters" nennt, mag man erahnen.
Einst drei Stadttore
Wer die Pleinfelder evangelische Petruskirche besucht, wählt vielleicht den kurzen Fußweg, der vom Marktzentrum über die Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Nepomukbrücke führt, die mit ihren vier mächtigen Sandsteinquaderbögen die Schwäbische Rezat überspannt. Dann durchquert er noch eine weitere Sehenswürdigkeit, das malerische Spalter Tor, das einzige der ehemals drei Stadttore.
Neugotischer Kirchenbau
Das 1884 geweihte Gotteshaus wurde seinerzeit also außerhalb der Stadtmauern errichtet. Im katholisch geprägten Pleinfeld hatten sich nach dem Anschluss an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn so viele evangelische Bürger angesiedelt, dass das "Königliche Oberkonsistorium" in München jährlich 13 Gottesdienste genehmigte und der Markt ein kostenloses Grundstück zur Verfügung stellte.
Der im Stil der Neugotik errichtete und von dem Architekten Peter Schmidt mit schönen Spitzbogenfenstern, Lisenen und Wandvorlagen gegliederte Bau trägt in seinem westwärts gerichteten Kirchturm ein Geläut von drei Glocken, deren schwerste um 1880 von Groß und Ebert in Dresden gegossen wurde.