Zwölfuhrläuten Röttenbach in Mittelfranken
Dreierlei ist dem Gemeindewappen von Röttenbach zu entnehmen: Ein roter diagonaler Wellenbalken erklärt den Ortsnamen, der sich von einem Bach mit rötlich gefärbtem Wasser ableitet; rötlich deshalb, weil er ein Gebiet mit entsprechend farbigen Gesteinsarten durchfließt.
Ein Bischofsstab verweist, dass der Ortsteil Mühlstetten, der in den 1970er Jahren mit Röttenbach zusammenging, einst zum eichstättischen Hochstift gehörte. Und schließlich zeigt das Wappen das so genannte Tatzenkreuz des Deutschen Ordens – und der hat ab 1250 über ein halbes Jahrtausend die Röttenbacher Orts- und Kirchengeschichte bestimmt.
Wehrkirche wurde zu klein
Die Historie des Dorfes, unweit des Großen Brombachsees gelegen, reicht aber viel weiter zurück. Vor mehr als 1000 Jahren wurde hier gesiedelt, vielleicht sogar noch früher. Die erste urkundliche Erwähnung geschah vor über 800 Jahren, als der Eichstätter Bischof Otto hier eine Marienkirche weihte.
Später wurde eine größere Wehrkirche gebaut, St. Ulrich. Ihr achteckiger Turm mit dem spitzen Helm grüßt die auf der Bundesstraße 2 vorbeifahrenden Reisenden schon von Weitem. Heute wird St. Ulrich nur noch als Friedhofskirche genutzt. In der Zeit nach 1945 war es aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in ihr zu eng geworden, und man beschloss, eine moderne und weit größere Kirche zu bauen.
Vierstimmiges Geläut
"Maria Königin" entstand. Damit den Pfarreimitgliedern der Umzug nicht allzu schwer fiel, nahm man aus der Ulrichskirche mehrere Kostbarkeiten mit: Kruzifix, Taufstein und Rosenkranzmadonna, allesamt aus dem 17. Jahrhundert, vier Rokoko-Ölgemälde – sowie die beiden großen Glocken von 1953. Zu ihnen wurden dann zwei kleinere in den freistehenden Turm gehängt. Zusammen laden sie schon heute mit ihrem Erklingen zum diesjährigen Jubiläum "50 Jahre Marienkirche" ein.