Zwölfuhrläuten Roßtal in Mittelfranken
"Salve Regina" – in diesem Motiv erklingen die vier Glocken der Roßtaler Pfarrkirche, wenn sie zusammenläuten. Mit dem Hymnus wird von alters her Maria als Himmelskönigin gegrüßt. Wie gut passt dazu das Patrozinium der Kirche: Christkönig!
Bis Mai 1945 reichte für die kleine Schar Roßtaler Katholiken eine zur "Theresienkapelle" umgebaute Scheune als Gottesdienstraum. Danach erforderte der sprunghafte Zuwachs durch Heimatvertriebene und Flüchtlinge einen größeren Kirchenbau. So wurde 1951 – also vor 70 Jahren – die geräumige Christkönigkirche geweiht.
Christus als Weltenrichter
Ganz schlicht war anfangs ihre Einrichtung: so ragte etwa nur ein einfaches Holzkreuz über dem Altar in die Höhe. In den Jahren 1956/1957 schuf der Nürnberger Künstler Herbert Bessel ein monumentales Wandbild, das den ganzen Altarraum ausfüllt. Bessel stellt Christus als Weltenrichter in den Mittelpunkt. Zur rechten Hand erblickt der Betrachter – wie das Evangelium berichtet – die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit. Auf der anderen Seite sind Bilder der Offenbarung zu sehen und darunter sind die sieben Hauptsünden verkörpert. Derselbe Künstler schuf auch alle Bilder der Nebenaltäre sowie die 14 Kreuzwegstationen.
"Leihglocken"
Doch zurück zu den Glocken der Christkönigskirche: Auch sie sind – wie damals die überwiegende Zahl der Gemeindemitglieder – sozusagen als "Heimatvertriebene" nach Roßtal gelangt. Von schlesischen Türmen zu Rüstungszwecken konfisziert, konnten sie nach dem Krieg infolge des "Eisernen Vorhangs" nicht wieder heimkehren. So wurden sie der Roßtaler Gemeinde als sogenannte "Leihglocken" zur Verfügung gestellt. Sie wurden im 15., 16., 17. und 18. Jahrhundert gegossen und hingen in der alten Heimat in vier verschiedenen Kirchtürmen.