Zwölfuhrläuten Schwabach-Unterreichenbach in Mittelfranken
Noch heute gelangen Pilger auf dem Jakobsweg durch Unterreichenbach, das vor 700 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde. Damals gab es bereits ein kleines Kirchlein, das mit seinen für die Region typischen, starken Sandsteinmauern Schutz und Zuflucht bot.
Das im Ursprung romanische Gotteshaus war vermutlich als Wehrkirche angelegt, nach verschiedenen Umbauten wird das Äußere der Kirche heute vor allem von dem mit fränkischem Fachwerk erhöhten Chorturm bestimmt.
Blick auf das Wesentliche des Glaubens
Rund um das evangelische Gotteshaus und auch in ihrem Inneren finden sich viele Hinweise auf den Pilgerheiligen in Form der Jakobsmuschel. In der schlicht ausgestatteten Kirche lenken Taufstein, Kanzel und Altar den Blick auf das Wesentliche des Glaubens. Eine versteckte Besonderheit zeigt das Chorgestühl. An den Lehnen können Pilger, für die immer frisches Wasser unterhalb der Kanzel bereit steht, kleine Zunftzeichen entdecken. Ein weiteres Relikt aus vergangenen Zeiten ist der eisenbeschlagene Opferstock, der gleichsam mit der mächtigen Holzsäule, die die Empore trägt, verschmilzt.
"Grüner Gockel"
Unterreichenbach ist zwar schon jahrzehntelang ein Stadtteil Schwabachs, das seit über fünfhundert Jahren für die Blattgoldschlägerei bekannt ist, dennoch haben sich die Unterreichenbacher den dörflichen Zusammenhalt bewahrt und mit dem großen kirchlichen Kindergarten und dem "Grünen Gockel", dem ersten Umwelt-Zertifikat des Dekanats, bleibt der Blick auch auf eine nachhaltige Zukunft gerichtet.
Besonderer Klang der Euphon-Glocken
Eine Besonderheit sind die Glocken der Unterreichenbacher Jakobskirche. Neben einer alten Glocke aus dem späten 17. Jahrhundert, erklingen seit 1951 drei sogenannte Euphon-Glocken. Diese außergewöhnliche Metalllegierung wurde in den Jahren nach dem letzten Krieg als Ersatz für teure Bronze verwendet und sorgt für den besonderen Klang aus Schwabach-Unterreichenbach.