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Zwölfuhrläuten Schwanstetten in Mittelfranken

Man nehme zwei bestehende Ortsnamen und setze sie irgendwie zusammen. So war das bei der Gebietsreform, als aus den Dörfern Schwand und Leerstetten in den Ausläufern des Reichswaldes die neue Marktgemeinde Schwanstetten entstand. Das war vor 40 Jahren.

Von: Regina Fanderl

Stand: 08.07.2018 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Schwanstetten in Mittelfranken

1978 haben die Katholiken im lutherisch-geprägten Land auch ihr neues, modernes Kirchenzentrum bekommen. Vor allem nach dem Zuzug vieler Heimatvertriebener nach dem 2. Weltkrieg war die Notkirche aus den 50ern viel zu klein geworden.

Deckenkonstruktion symbolisiert Zelt Gottes

Den Glocken begegnet der Besucher gleich zu Beginn. Denn durch das Tor im niedrigen Glockenturm betritt er den Innenhof des Zentrums, der durch die geschickte Anordnung von Mesnerwohnung, Glockenturm, Leichenhalle und Pfarrsaal mit Jugendheim entstand. Ein Brunnen plätschert, ein Baum spendet Schatten, der Lärm der Straße ist fern.

In der Kirche selbst, einem vieleckigen, asymmetrischen Raum mit weißen Kalkwänden unter einer dunklen Holzkonstruktion empfängt ihn Kühle und gedämpftes Licht. Fast wie in einem Zelt. Gestaltung und Ausstattung drücken das nachkonziliare Verständnis aus. Die Säule mit dem Tabernakel bildet den Mittelpunkt. Sie ist eine technische Meisterleistung, weil auf ihr die ganze komplizierte Dachkonstruktion ruht. Der Priester versammelt sich mit der Gemeinde, einschließlich des Chores, um den Tisch des Herrn – gemäß der Offenbarung des Johannes, wo es heißt: "Seht das Zelt Gottes unter den Menschen. Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden ein Volk sein."

In der Glockenstube hängen vier Läut-Instrumente. Sie wurden vor 40 Jahren im Idealquartett e'-g'-a'-c' in der Heidelberger Glockengießerei hergestellt und von Abt Dominikus aus dem Kloster Plankstetten geweiht.


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