Zwölfuhrläuten Treuchtlingen in Mittelfranken
Damals war die St.-Lambertus-Kirche in der Innenstadt für die katholische Gemeinde zu klein geworden. Seit 1869 entwickelte sich das bis dahin verträumte Treuchtlingen nämlich zur "Eisenbahnerstadt". Die Bahn sollte die Stadtgeschichte der nächsten hundert Jahre prägen: Ein überregionaler Knotenpunkt mehrerer Zuglinien entstand, auch ein großes Bahn-Betriebswerk.
Kein Wunder, dass mit dem einhergehenden Bevölkerungszuwachs im Ort auch die Zahl der Katholiken stieg.
Wertvolle Heiligenstatuen
Einen bitteren Wermutstropfen gab es dennoch trotz Aufschwung und Wachstum: Die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle, die letzte vorreformatorische Wallfahrtskirche der Region, stand dem Bahnhofsausbau im Weg. Sie musste abgerissen werden – und die Gemeinde erhielt im Gegenzug die neue Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.
Im Innenraum beeindruckt zunächst das Fresko "Verherrlichung der Himmelskönigin" von Franz Luibl, das die Altarwand fast komplett ausschmückt. Die Seitenaltäre halten mit wertvollen Heiligenstatuen die Erinnerung an die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle wach. Die meisten Figuren werden dem Meister des Hochaltars im Eichstätter Dom zugeschrieben.
Fünfstimmiges Geläut im mächtigen Turm
Glückliche Umstände haben dem Geläute, das nach den Verlusten des Zweiten Weltkriegs unvollständig blieb, wieder zu voller Pracht verholfen: Zwei große Glocken, die andere Gemeinden nicht mehr nutzten, konnten günstig und dank einer großzügigen Stiftung gekauft werden. Seit der Osternacht 2015 erklingt es nun wieder fünfstimmig vom mächtigen Turm des "Juradoms" über Stadt und Umland.