Zwölfuhrläuten Wallesau in Mittelfranken
Wie auf einer Lichtung liegt das kleine, von viel Wald umgebene, fränkische Dorf Wallesau, das bis heute seine bäuerliche Struktur behalten hat.
Mittelpunkt ist die evangelisch-lutherische Kirche mit ihrem Spitzhelm, auf dem die Wetterfahne die Windrichtung anzeigt. Über ihre Entstehung gibt es mehrere Geschichten, aber in allen Überlieferungen spielen Ochsen eine Rolle. Die erste Kapelle soll nach Wunsch einer reichen Frau mit Namen Gunthildis genau dort gebaut werden, wo das Ochsengespann stehen "bleibt".
Umbau der gotischen Kirche
In zwei Ablassbriefen aus dem Jahr 1441 wird von einer neuen Kirche zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria berichtet. Zeugen der gotischen Zeit sind die wunderbaren Fresken im Altarraum, die nach sorgfältiger Freilegung noch heute zu sehen sind. Sie zeigen neben vielen Heiligen übrigens auch einen bethlehemitischen Ochsen.
Nach Ende des 30-jährigen Krieges ist vom mittlerweile evangelischen Wallesau nicht mehr viel übrig. Kroatische Truppen haben die Glocken geraubt, Kirche und Mesnerhaus bleiben ramponiert zurück. Es sind oberösterreichische Glaubensflüchtlinge, die ab 1653 Gotteshaus und Dorf wieder instand setzen. Hundert Jahre später wird die gotische Kirche grundlegend umgebaut. Der Turm bekommt einen achteckigen Aufsatz, das neue Kirchenschiff eine Männer-Empore.
Heute sind Bänke, Kanzel, Empore und Orgel im Ansbacher Markgrafenstil blau bemalt.
Notglocke läutet jetzt in Afrika
Im Turm hängen vier Glocken aus den 50er Jahren. Zwei nach dem Krieg verbliebene sind einem Brand zum Opfer gefallen. Als Ersatz bimmelte ein paar Jahre eine Notglocke, die man später einer Kirchengemeinde in Afrika spendete. Um Frachtgebühren zu sparen, durfte das Schiff sie während der Fahrt als Schiffsglocke verwenden.