Zwölfuhrläuten Wolframs-Eschenbach in Mittelfranken
Wolframs-Eschenbach musste lange um seinen jetzigen Namen kämpfen. Erst als es als gesichert angesehen werden konnte, dass der im Jahr 1170 geborene Minnesänger Wolfram wirklich hier gelebt hat, wurde dem Ort 1917 der Doppelname verliehen.
Auch wenn sich der Dichtername nicht mit der kleinen Stadt verbunden hätte – sie wäre doch eine Besonderheit: Jahrhundertelang mitgeprägt vom Deutschen Orden, stammen die Stadtbefestigung rundum, die Alte Vogtei, das Alte Rathaus sowie das Deutschordensschloss und der Fürstenhof aus dieser Zeit.
Vielfarbige Ziegel zieren Turm
Randvoll von Farben und Formen ist das Städtchen, durchwirkt ist es von den Ornamenten der Fachwerkbauten. Darüber spitzt wieder ein Mauerturm oder ein steiler Turmhelm. Hier schwingt ein Haus seinen Volutengiebel weit aus, dort zieht ein anderes sein Walmdach tief herab.
Der Turm des Liebfrauenmünsters mit seinem steilen Helm ist stets das erste, was man von Wolframs-Eschenbach sieht, mit seiner in Wappen geordneten Zier der vielfarbigen Ziegel. Dieser Turm sowie das Geläute der fünf Glocken, die in drei verschiedenen Jahrhunderten gegossen wurden, laden ein, ein bedeutendes Zeugnis frühgotischer Baukunst genauer zu erkunden.
Gotische Kunst
Besonders wertvoll und einer intensiven Betrachtung wert ist der gotische Rosenkranzaltar von 1510: Er dürfte dem Schülerkreis von Veit Stoß entstammen. Aber auch die Darstellung der Vierzehn Nothelfer in der Predella des Kreuzauffindungsaltars – und noch vieles mehr im weiten Kirchenraum - lädt zum Verweilen und Schauen ein.
Die Große Münsterglocke, die der Nürnberger Georg Herolt 1629 schuf, möchte mit ihrem Läuten all die unterstützen, die das uralte "Herzensgebet" pflegen. Auf ihr ist nämlich – ins Deutsche übertragen – zu lesen: "Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich unser!"