Zwölfuhrläuten Deggendorf in Niederbayern
Im Jahr 1002 gründete das mächtige Geschlecht der Babenberger eine neue Siedlung landeinwärts eines schon seit Jahrhunderten am Ufer der Donau zum Schutz einer Überfahrt bestehenden Herzogs- und späteren Königshofes.
Zu dieser Ufersiedlung gehörte die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt, was ihre Lage außerhalb des Stadtkerns bis heute deutlich dokumentiert.
Gotische Gewölbebasilika
Mitten in der Stadt, am Südende des 400 Meter langen Stadtplatzes, steht - als wäre sie die eigentliche Pfarrkirche - die Wallfahrtskirche zum Heiligen Grab Christi. Sie ragt weit in den Platz hinein, städtebaulich ungemein reizvoll - vor allem mit dem an die Nordwestecke gestellten Glockenturm. Er ist ein Meisterwerk des Barocks, erbaut von Johann Michael Fischer, der sich wohl auf einen Entwurf seines Schwagers Johann Baptist Gunetzrhainer stützen konnte. Das Gotteshaus, ab 1337 gebaut, zählt zu den wenigen gotischen Gewölbebasiliken Altbayerns. Der dämmerige Laienraum mit dem Blick zum durch große Fenster hell beleuchteten Chor ist mitten im Getriebe der gewerbefleißigen Altstadt eine Insel der Stille.
"Deggendorfer Gnad"
Sechs Jahrhunderte hindurch war die Kirche Mittelpunkt der "Deggendorfer Gnad", eines vor wenigen Jahrzehnten abgeschafften Kults, der auf die Vertreibung der Juden im Jahr 1337 zurückging. Der wahre Grund des Pogroms, die Verschuldung der Bürger, wurde durch die Legende des Hostienfrevels verdeckt. Heute erinnert nichts mehr in der Kirche an den schon im 19. Jahrhundert gerügten Kult.
Kreuzgang
Man kann noch immer einen Kreuzweg nachgehen, dessen erste Station die Grabkirche ist. Die letzte Station dieses Kreuzweges ist die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes auf dem Geiersberg, einem der Waldhügel, welche die Stadt so reizvoll umgeben.