Zwölfuhrläuten Kirchberg in Niederbayern
Wer Kirchberg besucht, dem fällt an diesem 350-Einwohner-Dorf in der Gemeinde Kröning der riesige, Naturstein gepflasterte Kirchenvorplatz auf. Er ist dadurch entstanden, dass man vor etwa 15 Jahren die gefährlich eng an der Friedhofsmauer vorbeiführende Kurve der Staatstraße 2045 begradigte.
Vom neuen Dorfbrunnen grüßt die Bronzestatue des Heiligen Wolfgang, dessen Patronat im 12. Jahrhundert dem des Heiligen Florian hinzugefügt wurde. Die Kirchberger katholische Pfarrkirche hat also zwei Patrone.
Urpfarrei mit alten Kunstwerken
Beide Kirchenpatrone stehen auf dem reich vergoldeten, 1869 entstandenen neugotischen Flügelaltar. Als künstlerisch bedeutendste Werke des Gotteshauses gelten die fast lebensgroße spätgotische Strahlenkranzmadonna mit dem Jesuskind von Jörg Rot aus Landshut, der romanische Taufstein aus dem 12. Jahrhundert und eine Schnitzgruppe der Heiligen Familie aus der Schwantalerwerkstatt. Der Innenraum strahlt in Weiß und zeigt sich durch die ziegelroten Kreuz- und Gurtrippen des spätgotischen Gewölbes freundlich abgestimmt. Das Gotteshaus ist sehr alt, Kirchberg gehört hier im niederbayerischen Hügelland zwischen Isar- und Vilstal ja auch zu den sogenannten Urpfarreien. 1210 wird der erste Priester urkundlich erwähnt und auch den romanischen Vorgängerbau datiert man ins 13. Jahrhundert.
Zur Wehr und Ehre
Unverkennbar stammt der mächtige, freistehende Turm noch aus dieser Zeit. Der Weg vom Vorplatz hinauf über die Granitstufen zum Friedhof und weiter zum Kirchenportal führt linker Hand an ihm vorbei. Man meint fast die Wucht seiner 1,40 Meter starken Mauern zu spüren und glaubt gerne, dass er ursprünglich der Wehrbereitschaft und wohl auch der Repräsentation der Wittelsbacherschen Landesherrn gedient haben mag. Heute läuten unter seinem Satteldach vier Glocken und erinnern daran, dass die Kirchberger Pfarrei ihr 800-Jahr-Jubiläum begeht.