Zwölfuhrläuten Niederalteich in Niederbayern
Am Ufer der Donau liegt der Klosterort südlich von Deggendorf an den Vorbergen des Bayerischen Waldes. Schon von weitem machen die mächtigen Doppeltürme der päpstlichen Basilika auf diese Benediktinerabtei aufmerksam, deren Bedeutung einst weit über Bayern hinausreichte.
Viele Heilige und Bischöfe wirkten hier, und die Erschließung des Waldgebirges bis nach Böhmen hinein wurde wesentlich von Niederalteich aus betrieben. Der heilige Gotthard und der selige Gunther lebten hier zur Zeit der Rodungen. Sie bestimmten damals aber auch das geistliche, politische und wissenschaftliche Ansehen der Abtei.
Hofmark unter den Wittelsbachern
Etwa im Jahr 741 hatte Bayernherzog Odilo das so genannte "Altaha" als Eigenkloster der Agilolfinger gegründet. Nach den Grafen von Bogen, die selbst ihr nahes Hauskloster Oberalteich stifteten, gewannen die Wittelsbacher die Landeshoheit und erhoben Niederalteich 1307 zur Hofmark.
Einst eine der größten gotischen Hallenbauten im Donauraum
Mittelpunkt der Pfarrei ist die Abteikirche St. Mauritius. Sie wurde von 1260 bis 1326 als einer der größten gotischen Hallenbauten im Donauraum errichtet, aber wie vielerorts im 18. Jahrhundert umgestaltet: Wuchtige Pfeiler traten an die Stelle der schlanken Säulen. Zwischendecken in den beiden Seitenschiffen und geschickte Lichtinszenierungen prägen nun den barocken Raum. Fresken, Stukkaturen, Altäre und Figuren von höchster Qualität ergänzen das prächtige Gesamtbild. Auch die Klosteranlage wurde damals erweitert, sie spiegelte den Reichtum der Abtei.
"Kloster auf Zeit"
Nach der Aufhebung des Klosters in der Säkularisation erfolgte seine Neubegründung erst 1918. Niederalteich ist inzwischen zu einem Zentrum der christlichen Ökumene und Bildung geworden: Eine Gruppe des Konvents lebt nach dem byzantinischen Ritus, und erstmals hat sich hier auch ein "Kloster auf Zeit" als Ort der Stille und Einkehr geöffnet.