Zwölfuhrläuten Riedenburg in Niederbayern
Wenn man die breiten Stufen zur evangelischen Christuskirche emporsteigt, kann man ahnen, mit welcher Begeisterung die zahlreichen Helfer beim Bau der Kirche bei der Sache gewesen sein müssen: Vom Spatenstich am 17. August 1954 bis zur Grundsteinlegung vergingen nur drei Wochen.
Durch das aufwendige Ausheben und Auffüllen des Baugrunds an einem deutlich abfallenden Wiesenhang wurde die idyllisch-ruhige Lage gewonnen, welche die Kirche heute auszeichnet.
Schlicht, aber feierlich
Weiß gekalkt blickt der Bau mit seinem ebenfalls achteckigen mächtigen Spitzdach und dem knapp 25 Meter hohen massiven, mit einem Spitzhelm gekrönten Turm über die Dreiburgenstadt und über die Altmühl hinüber zur Rosenburg. Umgekehrt fällt dank der herausgehobenen Lage auch viel Licht durch die sechs hohen Rundbogenfenster in den 150 Kirchenbesucher fassenden, feierlich schlichten Innenraum.
Grundstück als Schenkung
Das Grundstück, auf dem die evangelisch-lutherische Christuskirche steht, ist eine Schenkung des Schlossgutsbesitzers Edler Otto von Weidenbach aus Hexenagger. Es liegt in einem Stadtviertel, das in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fast ausschließlich von Familien Heimatvertriebener bewohnt war. Mit ihnen war auch der evangelische Pfarrer Karl Peter gekommen.
Einst Wehrmachtsbaracke
Pfarrer Peter war zuvor Dekan in der Batschka, also im von Donauschwaben bewohnten Grenzgebiet zwischen Ungarn und Serbien. Er fasste rund 1.600 evangelische Christen aus Riedenburg und Umgebung zu einer Kirchengemeinde zusammen, errichtete aus einer ehemaligen Wehrmachtsbaracke eine Notkirche sowie ein Jugendheim und sorgte dann für den Bau der heutigen Kirche.
Mit der Einweihung an einem herbstlich-schönen Oktobertag 1955 wurde Riedenburg auch zur selbstständigen evangelisch-lutherischen Pfarrei erhoben, die nördlichste im Dekanat Ingolstadt.